Montag, 27. April 2015

Ohne jede Spur von Lisa Gardner


Eine junge Frau verschwindet mitten in der Nacht – ohne jede Spur. Hübsch, blond, liebevolle Ehefrau und Mutter, Lehrerin, beliebt bei ihren Schülern. 
Als Detective Sergeant Warren das Haus in der idyllischen Vorstadtsiedlung Bostons betritt, scheint der Fall klar: Intakte Schlösser, keine Spuren eines Kampfes oder Einbruchs – Sandra Jones hat ihre Familie verlassen. 
Die Medien stürzen sich auf den Fall. Und schon bald sieht alles anders aus: Der Ehemann benimmt sich höchst verdächtig, die Tochter hütet ein Geheimnis, Nachbarn und Bekannte verstricken sich in Widersprüche. Und auch Sandra Jones’ Fassade bröckelt …

Familie Jones erscheint auf den ersten Blick wie eine Familie aus dem Bilderbuch. Das reizende vierjährige Töchterchen Clarissa, genannt Ree wird von ihren Eltern, dem Reporter Jason Jones und seiner jüngeren Frau Sandra, einer Lehrerin, liebevoll umsorgt. Damit immer ein Elternteil bei der Kleinen sein kann, wechseln sich die beiden in der Betreuung ab, was zur Folge hat, dass die Eheleute sich kaum sehen können. Dann, eines Nachts, als Jason von der Arbeit nach Hause kommt scheint alles zuerst wie immer. Doch als er das Schlafzimmer betritt findet er seine Frau Sandra nicht im gemeinsamen Ehebett vor. Ree liegt alleine mit dem Familienkater Mr. Smith in ihrem Bett und schläft. Ab diesem Zeitpunkt ist Sandra wie vom Erdboden verschwunden. Was ist passiert, dass die junge Mutter ihre Tochter mitten in der Nacht alleine gelassen hat? Detective Warren übernimmt den Fall und schon bald ist Ehemann Jason Jones ihr Hauptverdächtiger und für ihn und seine Tochter Ree ist nichts mehr wie es war….


Mit „Ohne jede Spur“ ist Lisa Gardner  ein spannender und rätselhafter Thriller gelungen. Ganz ohne viel Blutvergießen und Berge von Leichen begleitet der Leser die Ermittlungen der Detective D.D. Warren zu dem spurlosen Verschwinden einer jungen Ehefrau und Mutter. Geschickt und voller Spannung erzählt Gardner aus verschiedenen Sichtweisen, die den Leser Stück für Stück bis zum  Ende des Buches leiten. Man bleibt sozusagen bis  zum Schluss „ohne jede Spur“ , weil die Autorin immer wieder unerwartete Wendungen einbaut und somit jegliche Spekulationen zunichtemacht. Toll!  Die Charaktere bleiben für mich allesamt etwas undurchsichtig und wenig greifbar. Detective Warren war mir von Anfang an eher unsympathisch.  Der undurchsichtige Jason Jones fand durch seine fast schon teilnahmslose Art meine Ablehnung sowie auch Mitleid. Die verschwundene junge Mutter lernt der Leser aufgrund der kursiv gedruckten Passagen, in denen Gardner diese ihre Sichtweise und Geschichte erzählen lässt, etwas besser kennen. Auch Sandra Jones kann meine Sympathie nicht so richtig gewinnen. In mein Herz geschlossen habe ich die kleine Ree, die so tapfer und altklug die für sie sicherlich schreckliche Situation meistert. Ein Goldstück.

„Ohne jede Spur“  ist ein spannender und mitreißender Thriller mit einem sehr gut und flüssig zu lesenden Schreibstil und einer unvorhersehbaren Story, die den Leser schockiert zurücklässt. Nichts ist, wie es zu sein scheint, dieser Satz passt meines Erachtens hervorragend zu diesem Buch.  Ich wurde wunderbar unterhalten auch wenn mir das Tüpfelchen auf dem i doch irgendwie gefehlt hat, auch wenn ich dieses Gefühl nicht wirklich erklären kann. Auf jeden Fall ein lesenswertes Buch!


Verlag: Rowohlt, Ebook (01.08.2011)
544 Seiten
ISBN 978-3-644-44741-7



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