Mittwoch, 13. April 2016

Die stille Bestie von Chris Carter


Zum Inhalt:
Sechs Uhr morgens im südöstlichen Wyoming. Es gießt wie aus Eimern, als ein PickUp von der Straße abkommt und ungebremst auf ein Diner zuschießt, in dem der örtliche Sheriff und sein Deputy ihr Frühstück genießen. In letzter Sekunde wird der Wagen abgelenkt und rast in das Gebäude neben dem Diner. Für den Fahrer kommt jede Hilfe zu spät, doch schon kurze Zeit später liegt das Augenmerk nicht mehr auf dem Verunglückten. Während seiner Höllenfahrt streifte der PickUp ein Fahrzeug welches auf dem Parkplatz des Diners stand, durch den Aufprall wurde der Kofferraum des Wagens aufgebrochen und befördert etwas Schreckliches zutage. Zwei abgetrennte und grausam entstellte Frauenköpfe. Im weit entfernten Kalifornien will Detektive Robert Hunter seinen wohlverdienten und ersten Urlaub auf Hawaii antreten, doch im letzten Moment hält ein Anruf seiner Chefin in davon ab. Denn der verhaftete Autobesitzer und mutmaßliche Mörder der beiden Frauen will nur eines, unbedingt mit Robert Hunter sprechen. Vor Ort stellt Hunter überrascht fest, dass es sich bei dem Gefangenen um seinen alten Studienkollegen und ehemals besten Freund Lucien Folter handelt der ihn nun inständig darum bittet ihm zu helfen, seine Unschuld zu beweisen. Zusammen mit FBI-Agentin Courtney Taylor durchlebt Robert ein wahres Psychospiel das alle Beteiligten an ihre Grenzen bringt…

Der neueste Thriller von Chris Carter unterscheidet sich in einem Punkt ganz wesentlich von seinen Vorgängern. Denn große Teile der Handlung beruhen auf Tatsachen und die Figuren beziehen sich auf Personen, mit denen Carter im Laufe seiner Tätigkeit als Kriminalpsychologe in Kontakt gekommen ist. Die Vorstellung, dass solche grausamen Taten tatsächlich passieren und nicht nur einer kranken Fantasie eines Schriftstellers entspringen, ist mehr als verstörend. Ungewöhnlich für Carter ist auch, dass relativ schnell klar ist, wer der Mörder ist. 
Wie gewohnt ist Carters Schreibstil angenehm und flüssig zu lesen. Die Kapitel enden jeweils mit einem Cliffhanger, was die Spannung permanent aufrechterhält. Im ersten Teil des Thrillers lässt der Autor seine Leser an den Befragungen Lucien Folters durch Hunter und die FBI-Agentin teilhaben. Alles spielt sich im Gefängnistrakt des FBI ab. Man erfährt mehr über die gemeinsame Studienzeit und Freundschaft der beiden Männer, aber auch über die kranke Psyche des Gefangenen und viele grausame Einzelheiten seine grausamen Morde. In der zweiten Hälfte kommen dann immer mehr Details und Wendungen an die Oberfläche, Hunter und Agentin Taylor müssen endlich handeln und der Spannungsbogen steigt bis zum Ende dann nochmals an. Sehr gut gefallen hat mir, dass man endlich mal ein bisschen mehr von Robert Hunter erfahren hat. Man versteht, wieso er ist, wie er ist und dieses Buch hat dem hochintelligenten Robert noch etwas mehr Tiefgang und Menschlichkeit beschert. 

„Die stille Bestie“ von Chris Carter ist mal wieder ein rundherum gelungener Thriller, mit vielen Attributen die so ein Buch ausmachen. Dennoch hat mich das ganze Konzept doch sehr an „Das Schweigen der Lämmer“ erinnert und etwas hat Chris Carter dieses Mal nicht geschafft, er konnte mich, anders wie in den anderen Thrillern aus der Reihe, nicht überraschen. Deswegen ziehe ich ein Sternchen ab und hoffe sehr, dass der Autor in seinem nächsten Buch wieder mehr an seine anderen Werke anknüpfen kann. 

Das Buch kann hier bestellt werden:
http://www.ullsteinbuchverlage.de/nc/buch/details/die-stille-bestie-9783548287126.html

Verlag: Ullstein Buchverlage (11. September 2015)
Taschenbuch, 448 Seiten
ISBN: 13 9783548287126

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