Samstag, 25. Juni 2016

Nicht von dieser Welt von Arne Ulbricht


Zum Inhalt:
Heinz Gödel ist das, was man in unserer Gesellschaft wohl Außenseiter nennt. Er besitzt weder Fernseher noch Smartphone und soziale Medien sind ihm fremd. Er liest viel, mit Vorliebe Karl May und spielt gerne Schach. Er hat keine Partnerin, nur zu einer jungen Frau namens Jenny verbindet ihn eine intensive Freundschaft. Sein Hund Franz ist sein Ein und Alles, ihn überhäuft er mit einer schier unnatürlichen Liebe. Sein Lebenstraum Lehrer zu sein und junge Menschen für die englische Sprache und Literatur zu begeistern, hat er schon aufgeben, als er am örtlichen Gymnasium ein Angebot bekommt. Er ist motiviert und überglücklich, aber auch furchtbar aufgeregt und unsicher. Schon bald weht Heinz ein heftiger Gegenwind seitens der Schüler um die Ohren, der Rektor sowie die Kollegen manipulieren seine Arbeit in der Problemklasse. Ein wahrer Psychokrieg beginnt, der Gödel an den Folgen zerbrechen lässt. Ein Gedanke reift in seinem Kopf heran, nämlich Rache zu nehmen und allen eine grausame Lektion zu erteilen…

„Nicht von dieser Welt“ von Arne Ulbricht ist ein Buch, das einem den Atem raubt, einen fesselt und bewirkt, dass man nicht aufhören will es zu lesen. Mit Heinz Gödel hat der Autor einen Antihelden erschaffen, den ich im Laufe des Buches immer mal wieder hätte schütteln mögen. Seine naive Art und das nicht zur Wehr setzen haben mir oft den letzten Nerv geraubt. Wie kann ein Mensch das ertragen? Von der Gesellschaft sowieso schon als Außenseiter abgestempelt, verstaubt, wie die Bücher von Dickens und Karl May, die seine bevorzugte Lektüre darstellen. Heinz will allen irgendwie gefallen und fällt damit doch gehörig auf die Nase. Auch von seinen Lehrerkollegen erfährt Heinz keinen Rückhalt, auch der Kunstlehrer Sker, mit dem ihn so etwas wie Freundschaft verbindet schaut, vermutlich aus Angst und vor allem Resignation zu, wie Heinz Gödel ins Verderben rennt, an seine psychischen Grenzen stößt. Auch Gödels Familie bietet ihm nicht den Rückhalt, den er so dringend braucht, nein es schlägt ihm vor allem seitens seines Vaters regelrecht Verachtung entgegen. In seinen Augen ist sein Sohn niemand, worauf man stolz sein kann. Heinz Gödel, ein Mann dem bis auf die Zuneigung seines Tieres keine Liebe widerfährt, zerbricht an den Folgen eines Psychokrieges, den er nur dadurch beenden kann, in dem er die Schwachen „beschützt“. 

„Nicht von dieser Welt“ hat mich tief erschüttert und sehr nachdenklich zurückgelassen. Keine leichte Kost aber absolut lesenswert!

Das Buch kann hier bestellt werden:
http://www.klakverlag.de/programm-und-onlineshop/literatur/#cc-m-product-8525170285

Verlag: KLAK Verlag (26. Februar 2016)
Klappenbroschur, 290 Seiten
ISBN: 978-3-943767-58-2


3 Kommentare:

  1. Ich war hin und hergerissen, ob es ein Buchtipp werden soll oder nicht. Denn ungeachtet der Reaktionen seitens der Schüler mangelt es dem Protagonist an Selbstvertrauen. Welcher Lehrer lässt sich schon vorschreiben, ob und wie er eine Klassenarbeit stellt? Und welcher Mensch, außer Mr. Bean, beschenkt sich schon zu Weihnachten selbst? Aber gerade wegen dieser überzogen dargestellten Ereignisse bietet das Buch Zündstoff unter den Pädagogen und lohnt sich, gelesen zu werden.

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    1. Liebe Beatrix, ich bin der Autor :-) und habe diese Rezension gerade entdeckt. (Manchmal suche ich nach Rezensionen, weil ich auch wissen muss, was geschrieben wird.)
      Heinz soll/muss die Arbeit schreiben, weil der Direktor und eine gestandene Lehrerin es von ihm verlangen. ALs Krankenvertretung hat Heinz in dieser Situation extrem schlechte Karten. (Ich war acht Jahre lang Krankenvertretung.)
      Abgesehen davon: Über Heinz kann man staunen und nachdenken, man kann sich wundern über ihn, weil er manchmal nicht von dieser Welt ist, man kann ihn, finde ich, auch bewundern. Nicht für das, was er am Ende tut. Aber dafür, wie er an einigen Stellen kämpft.
      Ich empfehle das Buch natürlich! Aber wenn ich mein eigenes Buch nicht für empfehlenswert hielte, dann wäre ich auch nicht von dieser Welt.
      Arne Ulbricht
      www.arneulbricht.de





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    2. Lieber Arne, danke für Deinen Besuch und die Antwort auf Beatrix's Kommentar. Schön, dass sich "Der Autor" auf meinen Blog verirrt hat :-) Viele Grüße Kerstin

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