Samstag, 10. September 2016

Elizabeth wird vermisst von Emma Healey

Zum Inhalt:
Maud Horsham lebt trotz ihrer fortgeschrittenen Demenz immer noch alleine in ihrem Haus. Ihre Tochter Helen und eine Pflegekraft sehen regelmäßig nach ihr. Maud verteilt, um nicht zu vergessen, überall in ihrer Wohnung  Klebezettel mit wichtigen Informationen. Doch immer öfter verwirren sie diese kleinen gelben Gedankenstützen, anstatt ihrem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen.  Maud vergisst, dass sie keine Pfirsichkonserven mehr kaufen soll, vergisst, dass sie sich schon ein dutzend Mal Tee gekocht hat und deswegen überall  die Tassen mit kaltem Tee herumstehen, Maud erkennt manchmal weder ihre Tochter noch ihre Enkelin. Doch bei einem ist sich Maud sicher, dass ihre beste Freundin Elizabeth vermisst wird und auch wenn ihr keiner wirklich glaubt, Maud lässt sich von diesem Gedanken nicht abbringen und mach sich mit sturer Vehemenz immer wieder auf die Suche nach ihrer Freundin. Während Maud sich im Hier und Jetzt immer weniger zu Recht findet, umso klarer sind die Erinnerungen an ihre Vergangenheit, in der Maud und ihre Familie einen schweren Schicksalsschlag zu bewältigen hatte…

„Elizabeth wird vermisst“ von Emma Healey hat mich ehrlich gesagt nicht von Beginn an gefesselt und begeistert, eher hat es mich anfangs etwas verwirrt und ich brauchte ein paar Seiten um mit der Story warm zu werden.  Doch wenn man diese Hürde überwunden hat, dann ist man bereit Maud und ihrer Geschichte zu lauschen, die in zwei Handlungssträngen erzählt wird. Zum einen ist da die Gegenwart, welche für Maud und auch für ihre Mitmenschen immer schwerer zu bewältigen wird. Die Demenz nimmt immer mehr Raum ein, Maud findet sich oft vor irgendeinem Haus oder an einer Straßenecke wieder und weiß nicht, wo sie ist und was sie hier will. Die Suche nach ihrer besten Freundin Elizabeth treibt die verwirrte Frau immer wieder aus dem Haus, ihr eiserner Wille die Freundin zu finden lässt Maud oft über ihre Grenzen gehen. Auch wenn Mauds Krankheit wirklich tragisch und traurig ist, vor allem für ihre Tochter, die dem geistigen Verfall ihrer Mutter machtlos gegenüber steht, so musste ich doch stellenweise herzlich lachen und immer wieder schmunzeln. Manche Situationen sind einfach erfüllt von einer tragischen Komik der man sich nicht entziehen kann. Der zweite Erzählstrang führt den Leser zusammen mit Mauds Erinnerungen in die Vergangenheit.  Es sind harte Kriegszeiten in denen Maud dennoch in einer liebevollen Familie aufwächst. Zu ihrer Schwester Sukey hat die junge Maud ein herzliches und inniges Verhältnis. Doch dann verschwindet Sukey eines Tages spurlos und taucht nie wieder auf. Ein Schicksalsschlag von dem sich die Familie, allen voran Maud, nie wieder erholt.

In „Elizabeth wird vermisst“ versucht die junge Autorin Emma Healey, der Gesellschaft das doch ernste und Angst machende Thema „Demenz“  mit einer angemessenen Prise Humor näher zu bringen und ich finde, dies ist ihr wirklich gelungen. Zusammen mit der Geschichte aus Mauds Vergangenheit und der Suche nach ihrer besten Freundin Elizabeth liest sich dieser Roman fast schon wie ein Krimi. Ein Buch das nachdenklich und traurig stimmt,  wo Humor und das tragisch Komische aber auch nicht zu kurz kommen.  Eine gelungene Mischung wie ich finde. Ich habe Maud wirklich ins Herz geschlossen, ihre Geschichte hat mir schöne Lesestunden beschert, weswegen es von mir für „“Elizabeth wird vermisst“ eine absolute Leseempfehlung gibt.

Das Buch kann hier bestellt werden:
https://www.luebbe.de/bastei-luebbe/buecher/litcom/elizabeth-wird-vermisst/id_3251230

Verlag: Bastei Lübbe (8. Oktober 2015)
Taschenbuch, 348 Seiten
ISBN: 978-3-404-17273-3

1 Kommentar:

  1. Bei diesem Buch schwanke ich noch, ob ich es lesen soll oder nicht. Wenn man familiär mit Demenz zu tun hat, ist einem das Thema vielleicht ein bisschen zu nah. Dass es doch auch humorvolle Dinge gibt, macht das Buch wieder etwas leichter.
    Deine Rezi macht mir schon Lust auf das Buch.

    LG Gabi

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