Der biografische Roman"Tote Freunde: Die Geschichte eines Serienmörders" ist am 29. September 2019 im Selbstverlag erschienen, erzählt die Lebensgeschichte eines Serienmörders und beruht auf einer wahren Begebenheit.
Vor einigen Tagen habe ich hier die Rezension zum Buch veröffentlicht. Ich freu mich sehr, dass der Autor Andreas Hüllenhagen sich offen meinen Fragen gestellt hat.
Lieber Andreas, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit genommen hast, mir ein paar Fragen zu beantworten. Ich hoffe, es gefällt Dir hier bei mir ;-)
1. Magst Du Dich für alle da draußen, die Dich nicht kennen, kurz vorstellen? Wie wäre es mit fünf Fakten über Andreas Hüllenhagen?
Ich bin 44 Jahre und lebe mit meiner Freundin und ihren zwei Kindern in dem Dorf Obergebra, das südlich des Harzes liegt. Vor vier Jahren habe ich noch einmal die Schulbank gedrückt und eine Ausbildung zum Altenpfleger absolviert. Bis dato habe ich als Schweißer gearbeitet, ein Beruf, der mich nicht erfüllt hat. Seit dem Examen bin ich in der Intensivpflege tätig.
2. In „Tote Freunde“ geht es um den Serienmörder Laslo Mensen. Eine Person, die mich fasziniert und gleichzeitig abgestoßen hat. Was hat Dich dazu bewogen, diese Geschichte in einem Buch zu verarbeiten?
Während der Ideensuche für einen neuen Roman bin ich auf den Serienmörder Dennis Nilsen gestoßen. Sein Werdegang und Psychogramm haben mich sofort fasziniert. Ich erkunde gern die Grauzonen einer Persönlichkeit, die Gründe, warum sich ein Mensch in eine bestimmte Richtung entwickelt. Wenn man genau hinschaut, kann man hinter einem Obdachlosen einen gestrandeten Profiler, hinter einer Reinigungskraft eine Kunstliebhaberin und hinter einem Serienmörder ein einsames Geschöpf entdecken. Interessante und vielschichtige Charaktere machen neben einem guten Plot einen spannenden Roman aus.
3. Du hast Dein Buch im Selbstverlag veröffentlicht. Warum?
Scott, der Penner« und »Früchte des Verrats« habe ich bis zu dessen Auflösung in einem Kleinverlag veröffentlicht. Trotz zahlreicher Bemühungen haben mein ehemaliger Verleger und ich es nur in Einzelfällen geschafft, das Taschenbuch in die Buchhandlungen zu bringen. Der klassische Buchhandel, der unter den großen Häusern aufgeteilt ist, kann nur ungefähr ein Drittel der Neuerscheinungen in die Regale stellen. Die Publikationen der kleinen Verlage haben oft das Nachsehen. Selbst Beiträge beim MDR Thüringen Journal (TV) und RTL Radio haben daran wenig geändert. Der Hauptabsatz hat durch das eBook stattgefunden. Für die Veröffentlichung eines eBooks benötige ich keinen Verlag. Da ich mir mit meinem neuen Titel »Tote Freunde« nur geringe Chancen bei einem mittelgroßen bis großen Verlag ausgerechnet habe, ist für mich die Entscheidung, mein Glück als Selfpublisher zu versuchen, der logische Schritt gewesen.
4. Bis jetzt hat dein Buch durchweg positive Rezensionen. Wie fühlt sich das für Dich an?
In manchen Momenten stehe ich mit breiter Brust hinter meinem Roman und glaube an ihn. In anderen kommen die Zweifel, die zunehmen, je näher die Veröffentlichung rückt. Kommt eine Mischung aus einem biografischen Roman und einem Thriller beim Leser überhaupt an? Diese und andere Fragen sind mir durch den Kopf gegangen. Das positive Feedback hat meine Zweifel weitgehend verstreut und mich wirklich gefreut. Davon nährt sich die Autorenseele.
5. Wenn Dir jemand die Frage „Warum sollte ich Dein Buch lesen?“ stellt, was antwortest Du?
Ehrlich gesagt, wäre es mir unangenehm, dem Zweifler ein flammendes Plädoyer zu halten, weshalb er mein Buch lesen sollte. Ich würde ihm darlegen, worum es geht, was meine Intension beim Schreiben gewesen ist. Seinen Lesegeschmack kann ich nur ansprechen, nicht ihn beeinflussen.
6. Dein letztes Buch, der Thriller „Früchte des Verrats“ ist 2014 erschienen. Was war der Grund für Deine lange Schreibpause?
Der Thriller »Früchte des Verrats« ist in der Zeit entstanden, in der ich als Schweißer gearbeitet habe. Für das Werk habe ich eine berufliche Auszeit genommen. Da ich mit dem Buch eher kleine Brötchen gebacken habe, bin ich wieder in meinen Beruf zurückgekehrt. Für einen weiteren Roman hat mir aufgrund der beruflichen Belastung die Energie gefehlt. 2015 hat die erwähnte Ausbildung begonnen. Kurz zuvor habe ich meine Freundin kennengelernt und bin plötzlich Teil einer Familie gewesen. Im zweiten Ausbildungsjahr habe ich wieder mit dem Schreiben angefangen, mit dem Roman »Tote Freunde«. Als der Umbau eines alten Hauses auf uns zugekommen ist und ich mich anschließend auf das Examen vorbereitet habe, haben Laslo und Arthur auf das Ende ihrer Geschichte warten müssen. Erst im Herbst 2018 habe ich peu à peu den Schreibprozess fortgesetzt und im Sommer 2019 mit der Überarbeitung begonnen.
7. Welches Genre bevorzugst Du, wenn Du zu einem Buch greifst, und was macht für Dich eine gute, spannende und packende Story aus?
Vorzugsweise lese ich Fantasy und historische Abenteuerromane. Bücher wie Mario Puzos »Mamma Lucia« und »Der Pate« sowie Khaled Hosseinis »Drachenläufer« habe ich ebenfalls gern gelesen. Es hat auch der eine oder andere Thriller auf meiner Agenda gestanden. Neben einer guten Geschichte sind mir interessante Charaktere und ein ansprechender Schreibstil wichtig, der mit den Protagonisten mitfühlen lässt und Stimmungsbilder zeichnet.
8. Was machst Du, wenn Du nicht schreibst, liest oder Dich auf andere Weise mit Büchern beschäftigst?
Ich spiele seit vielen Jahren im SC 51 Nordhausen Schach. Neben der geistigen Herausforderung, die das Spiel bietet, mag ich das Vereinsleben. Seit einigen Monaten habe ich wieder mit dem Sport im Fitnessstudio angefangen. Einen wichtigen Teil in meinem Leben nimmt das Familienleben ein.
9. Die Frage, was würdest Du tun, wenn Dir einer Deiner Charaktere im wahren Leben begegnet, klingt, wenn man mal von der Begegnung mit Laslo Mensen ausgeht, ziemlich skurril :-) Hast Du vielleicht trotzdem eine Antwort für mich?
Im Fall von Laslo Mensen wüsste ich eindeutig, was ich nicht tun würde: Ich würde mich von ihm auf keinen Fall in seine Wohnung einladen lassen. Darüber hinaus fällt mir eine Antwort schwer. Die Figuren aus meinen Büchern sind nach meiner Vorstellung entstanden; sie haben Züge, die ich ihnen verliehen habe. Daher hätte eine Begegnung mit ihnen einen schizophrenen Charakter. Ich denke, ich wäre einfach nur perplex.
10. Hast Du schon Pläne und Ideen für ein neues Buch? Was können wir in nächster Zukunft von Dir erwarten?
Mich reizt New York um 1900, die Zeit der großen Einwanderungswellen, der pulsierenden Energien, in der die großen Gangs den Mafiastrukturen gewichen sind, wie man sie heute kennt. Für ein solches Projekt würde ich jedoch Zeit und Energie benötigen, die ich nebenberuflich nur schwer aufbringen kann. In der Schublade habe ich ein angefangenes Manuskript liegen, das eine Mischung aus Drama und Liebesgeschichte ist. Vielleicht greife ich es auf und setze es fort. Konkrete Pläne habe ich nicht.
Quelle: Andreas Hüllenhagen |
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