Donnerstag, 14. Dezember 2017

Geheimnis in Weiß von J. Jefferson Farjeon


Weihnachtskrimi mit Atmosphäre und britischem Charme – dennoch nicht ganz überzeugend

Ein schwerer Schneesturm braust am Heiligen Abend über das Land. Ein Zug bleibt aufgrund der Witterungsverhältnisse stecken, weshalb einige Reisende versuchen, das nächstgelegene Dorf zu erreichen. Doch das Schneetreiben zwingt sie dazu, in einem Landhaus Zuflucht zu suchen. Das Haus ist hell erleuchtet, die Tür ist offen, im Kamin brennt ein wärmendes Feuer und der Tisch ist zum Tee gedeckt, doch das Cottage ist vollkommen verlassen. Was ist passiert? Wo sind die Bewohner des Hauses? Die skurrile Reisegesellschaft versucht, das Geheimnis des Hauses zu lüften. Dann geschieht ein Mord…


„Geheimnis in Weiß“ von J. Jefferson Farjeon ist ein von der British Library wiederentdeckter Krimiklassiker aus dem Jahr 1937, der seit letztem Jahr erstmals in deutscher Sprache veröffentlicht wurde.

Die Kulisse, die sich der Autor Farjeon für seinen Kriminalroman hat einfallen lassen, könnte eine bessere nicht sein. Ein heftiger Schneesturm, ein geheimnisvolles Landhaus, eine Ansammlung unterschiedlicher Menschen und diverse mysteriöse Vorkommnisse. Dieses Gesamtpaket lässt eine ganz besondere und atmosphärisch dichte Stimmung entstehen, die durchaus auch einige unheimliche Momente in sich birgt. Der Plot erinnert im ersten Moment ein bisschen an den weltberühmten Klassiker „Mord im Orientexpress“.

Einer der Protagonisten aus der Reisegruppe übernimmt nicht nur das Ruder, sondern beginnt zusammen mit diversen Handlangern, auf seine ganz besondere Art und Weise die Ermittlungen. Sein logisches und hervorragendes Kombinationsvermögen und die ihm eigenen intelligenten Schlussfolgerungen lassen ihn alsbald das Geheimnis um das Haus und um die geschehenen Morde, lüften.

Leider wird der positive Eindruck, den Farjeon mit seinem Plot bei mir erweckt hat, durch zähe und langatmige Dialoge immer wieder zunichte gemacht, denen ich bald nicht mehr mit voller Aufmerksamkeit folgen konnte. Die Handlung wurde zusehends abstruser und der selbsternannte Chefermittler ging mir gehörig auf die Nerven mit seiner Besserwisserei. Der Autor zieht die Geschichte meines Erachtens unnötig in die Länge, bedauerlicherweise auf Kosten der Spannung und des ganz besonderen Charmes, der immer wieder zwischen den Zeilen hervorlugt.

Die doch recht zahlreichen Protagonisten scheinen alle aus dem Klischee geboren, doch die Geschichte stammt ursprünglich aus den 1930er Jahren, möglicherweise sind die Charaktereigenschaften der einzelnen Personen einfach dieser Zeit geschuldet.

Mit dem Schreib- und Erzählstil von J. Jefferson Farjeon musste ich erst warm werden, allerdings muss man sich auch hier vor Augen halten, dass der Roman aus dem Jahr 1937 stammt und die Sprache und Ausdrucksweise damals noch eine andere war.


Der Krimiklassiker „Geheimnis in Weiß“ von J. Jefferson Farjeon aus dem Jahr 1937 kann sprachlich gesehen und aufgrund der ganz besonderen Atmosphäre und dem britischen Charme, den das Buch durchströmt, durchaus punkten. In Sachen Spannung muss er allerdings aufgrund zäher Dialoge und unnötig in die Länge gezogener Handlung eindeutig Federn lassen. Dadurch konnte mich der Roman nicht so recht begeistern und überzeugen und hat mich eher enttäuscht zurückgelassen, weshalb ich für „Geheimnis in Weiß“ nur bedingt eine Leseempfehlung aussprechen möchte.


Buchtitel: Geheimnis in Weiß

Verlag: Klett-Cotta
Erscheinungsdatum Erstausgabe: 30.10.2017
Fester Einband 282 Seiten
Sprache: Deutsch

2 Kommentare:

  1. Hey,

    das Buch liegt noch auf meinem SuB. Ich glaube, das fliegt direkt mal davon runter. Mein Gefühl war eher schon so meh, als ich das geschenkt bekommen habe. Danke für deine Rezension! :)

    Hab einen tollen Abend.

    Ganz lieben Gruß
    Steffi von angeltearz liest

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    1. Hallo liebe Steffi,
      ja der Knaller war es echt nicht. Wenn Du noch was anderes zu lesen hast, wovon ich ausgehe :-) ist es sicher kein Drama wenn es von Deinem SuB fliegt :-))) Auch Dir einen schönen Abend!
      Liebe Grüße Kerstin

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