Lo Blacklock ist eine psychisch angeschlagene Journalistin, die von ihrer Chefin die Chance bekommt, an der Jungfernfahrt eines exklusiven Luxuskreuzfahrtschiffs teilzunehmen. Neben Lo befinden sich auch noch andere Journalisten und das Eigentümerpaar an Bord.
In der ersten Nacht auf See wird Lo von einem seltsamen Geräusch aus der Nachbarkabine geweckt. Etwas wurde über die Reling ins Wasser geworfen, ein menschlicher Körper vielleicht? Die junge Frau alarmiert den Sicherheitschef. Doch in der Nachbarkabine deutet nichts darauf hin, dass diese je bewohnt war. Auch auf der Passagierliste befindet sich kein Eintrag zu einer weiteren Person auf dem Schiff. Was ist mit der Frau aus Kabine 10, mit der Lo noch am Vortag gesprochen hat, geschehen? Wird hier ein Mord vertuscht, oder hat sich Lo Blacklock die Frau aus Kabine 10 etwa nur eingebildet?
„The Woman in Cabin 10“ ist der neuste Thriller der Autorin Ruth Ware. Ihr Debüt „Im dunklen dunklen Wald“ hat mir seinerzeit sehr gut gefallen und auch stellenweise die Gänsehaut über den Rücken gejagt.
Zu meinem Bedauern kommt Ware mit ihrem neusten Werk nicht an ihren Debüt-Thriller heran.
Die Grundidee des Plots ist gut und bietet ausreichend Potential für einen spannenden Thriller. Ein kleines luxuriöses Kreuzfahrtschiff, eine elitäre Gruppe von Personen und ein vielleicht geschehener Mord an einer Person, die offensichtlich nie jemand zu Gesicht bekommen hat, eine Frau, die möglicherweise nie auf dem Schiff existiert hat. Es gibt also zwei Möglichkeiten, entweder, Lo Blacklock hat sich alles nur eingebildet und die Frau aus Kabine 10 gibt es nur in ihrer Fantasie, oder aber der Mord an der geheimnisvollen Fremden wird auf dem Luxusschiff vertuscht.
Neben dem flüssigen und wirklich angenehm zu lesenden Schreibstil der Autorin liefern die nötige Spannung vor allem die verschiedenen, teilweise undurchsichtigen Charaktere auf dem Schiff. Man weiß nicht genau, wem man trauen kann, wer verbirgt eventuell ein dunkles Geheimnis, wer würde für eine gute Story vielleicht sogar über Leichen gehen. Aber auch die eingeschobenen Emails und Zeitungsberichte, über eine gefundene Leiche im Meer vor Norwegen bieten ordentlich Zunder für eigene Gedanken und Fantasien.
Leider macht die völlig unglaubwürdige, ständig betrunkene und hysterische Protagonistin Lo Blacklock vieles an der aufgebauten Spannung wieder zunichte. Mir ging ihr aufgebauschtes, aufbrausendes Gehabe und ihr Verhalten irgendwann einfach nur furchtbar auf die Nerven.
Das Ende war nach einer gewissen Zeit absolut vorhersehbar, dazu noch völlig unglaubwürdig und an den Haaren herbeigezogen. Ein kitschiges Happy End, das die guten Ansätze, die der Thriller durchaus zu bieten hat, torpediert und fast vergessen lässt.
Weitere Meinungen zum Buch:
Buchtitel: The Woman in Cabin 10
Autorin: Ruth Ware
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
Erscheinungsdatum Erstausgabe: 27.12.2017
ISBN: 9783423261784
Flexibler Einband 384 Seiten
Sprache: Deutsch
Ach wie schade! Ich empfand es ja genau andersherum, das Debüt war ganz okay, aber "Women in Cabin 10" konnte mich abholen. Einige Szenen überzogen, das stimmt und auch ein anderes Ende hätte ich mal wirklich fein gefunden, aber dennoch fein zu lesen (=
AntwortenLöschenHab einen mukkeligen 2. Weihnachtstag!
Liebe Janna, das ist doch schön, wenn es Dich abgeholt hat. Ist ja auch schön auf so einer Kreuzfahrt :-)
LöschenLiebe Grüße
Kerstin
Hallo Kerstin,
AntwortenLöschenich bin jetzt auch durch.
Ich kann Dir in allen Punkten recht geben. Ich finde zar, dass sich Lo irgendwann ein wenig fängt, aber das ändert nicht viel. Das Ende hätte ich mir tatsächlich anders gewünscht, besonders die letzten zwei Seiten fand ich tatsächlich ätzend... Ich würde sagen: gut aber nicht überragend und gehört zu den Büchern, die Mann lesen kann, aber nicht muss.
LG Anja
Hallo Anja,
Löschenach je, das ist ja schade. Das Buch ist definitiv mal wieder ein Thriller der polarisiert. Ich bin gespannt, was da noch für Meinungen kommen.
Lg
Kerstin
Schade, schade! Ich hatte schon ein Auge auf das Buch geworfen, aber wenn die Protagonistin gar so anstrengend ist, werde ich drauf verzichten. Danke für die Rezi!
AntwortenLöschenLiebe Grüße,
Nicole