Donnerstag, 29. September 2022

Stay away from Gretchen - Eine unmögliche Liebe von Susanne Abel

Gretas unmögliche Liebe – Fesselnder und zu Herzen gehender Roman

Tom Monderath ist ein bekannter Kölner Nachrichtenmoderator, Sunnyboy und Lebemann. Als er bemerkt, dass seine 84-jährige Mutter Greta immer mehr vergisst und seltsame Dinge tut, ist er zunächst verärgert. Schließlich passt das nicht in sein so perfektes und freies Leben. Doch Gretas beginnende Demenz ist für Tom eine Reise in die Vergangenheit, denn seine Mutter öffnet sich ihm, erzählt von ihrer Kindheit in Ostpreußen, vom Krieg und der Flucht vor den russischen Soldaten. Zum ersten Mal beginnt Tom, sich eingehender mit der Vergangenheit seiner Mutter zu befassen. Als er ein Foto von einem kleinen dunkelhäutigen Mädchen entdeckt und Greta damit konfrontiert, verstummt diese. Tom beginnt zu erahnen, warum eine solch große Traurigkeit das Leben seiner Mutter bestimmt hat. Er setzt alles daran, die Wahrheit ans Licht zu bringen...

"Stay away from Gretchen" ein Buch, dem ich mich nicht entziehen konnte. Es stürmte die Bestseller-Listen, Arbeitskolleginnen schwärmen davon, und ich lese begeisterte und neugierig machende Rezensionen. Schon wieder ein Buch über den 2. Weltkrieg, bedrückende Erzählungen aus einer düsteren Nachkriegszeit. Will ich das wirklich lesen? Ich wollte und ich bin sehr froh darüber. Susanne Abel hat mich mit ihrem tiefgründigen, intensiven Debütroman wirklich sehr berührt, aber auch oft zum Lachen gebracht.

Mit einem wunderbaren und flüssigen Schreibstil erzählt Susanne Abel die Geschichte auf zwei Zeitebenen. In der Vergangenheit erlebe ich Gretas Kindheit, lerne ihre Familie kennen, erlebe den Krieg und die Nachkriegszeit, die Greta in Heidelberg verbringt und das Schicksal seinen Lauf nimmt. In der Gegenwart begleite ich Tom Monderath, den eingebildeten, aber erfolgreichen Nachrichtenmoderator, eine Lebemann, dem jede Abzweigung auf seinem strikten Weg ein Dorn im Auge ist. Ich hänge aber auch mit Tom an den Lippen seiner Mutter, lausche ihren Erzählungen, gehe zusammen mit ihm durch ein Wechselbad der Gefühle und bin an seiner Seite, als er sich daran macht, das Rätsel um die Vergangenheit seiner Mutter zu entschlüsseln.

Abels Geschichte ist fiktiv, die Hintergründe sind es nicht. Das Schicksal der Brown Babies, der sogenannten Mischlingskinder hat mich sehr berührt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges werden so die von deutschen Müttern geborenen Besatzungskinder bezeichnet, deren Väter afroamerikanischer Abstammung waren. Kinder, die Zeit ihres Lebens Diskriminierungen ausgesetzt waren, ihre oft unverheirateten Mütter wurden als "Neger-Hure" oder "Ami-Flittchen" gebrandmarkt.

Neben der fesselnden Geschichte prägen interessante und lebensnahe Figuren dieses Buch. Vor allem durch Greta wird diese Story lebendig, greifbar und echt, eine Frau die so viel durchgemacht hat und die ich wirklich in mein Herz geschlossen habe. Auch Tom, der mir anfangs wirklich unsympathisch war, entwickelt sich im Laufe der Geschichte und man versteht warum er sich hinter Arroganz und Unnahbarkeit versteckt.

Ein tolles Buch, dessen fesselnde und zu Herzen gehende Geschichte mich durch die Seiten getragen hat. 

"Ein spannender Roman zu einem wichtigen, vergessenen Thema" (Elke Heidenreich)

Dem kann ich mich nur anschließen, lesens- und empfehlenswert!


Autorin: Susanne Abel

Erscheinungsdatum: 18. März 2021
Sprache: ‎Deutsch
Gebundene Ausgabe: 528 Seiten


4 Kommentare:

  1. Liebe Kerstin,
    ich habe das Buch auch vor kurzem gelesen und fand es wirklich toll! Du hast sehr schöne Worte gefunden, denen ich nur zustimmen kann. Eine sehr ergreifende Geschichte, die mir zudem vieles vermittelt hat, was ich noch nicht wusste. Inzwischen gibt es sogar eine Fortsetzung.
    Liebe Grüße, Steffi

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    1. Liebe Steffi,
      dankeschön! Die Fortsetzung habe ich auch schon gelesen, aber noch keine Rezi geschafft. Die hat mir aber auch gut gefallen.
      Liebe Grüße
      Kerstin

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  2. Liebe Kerstin,
    den Roman haben mir schon einige Freundinnen empfohlen, allesamt keine Bloggerinnen und deshalb können sie immer gar nciht verstehen, dass ich erst meine Rezis lese, bevor ich in den Genuss eigener Wunschbücher komme. *lach
    Nun hat es dir auch gut gefallen, das Buch behalte ich mal weiter im Auge.

    Ich schicke dir liebe Grüße und wünsche einen schönen Oktober, 🌸
    Barbara

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    1. Liebe Barbara,
      ich würde das Buch auf jeden Fall im Auge behalten. Eine wirklich berührende und gut geschriebene Geschichte.
      Dir auch einen schönen Oktober und viele Grüße
      Kerstin

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