Samstag, 21. März 2020

Finsterthal von Linus Geschke

Falsche Wahrheiten und dunkle Geheimnisse – packende Fortsetzung

Drei verschwundene Mädchen, drei Entführungsfälle die irgendwie zusammenhängen und die ein dunkles Geheimnis verbindet. Nur ungern kommt Ex-Polizist Alexander Born der Bitte eines Freundes nach, die Spur eines Mannes zu verfolgen, der sich der Dunkle nennt. Ein Fall, in dem falsche Wahrheiten und Lügen am Ende nicht nur für Alexander Born gefährlich werden. Wem kann man in diesem Strudel aus Gewalt und Verrat noch trauen?


Nach „Tannenstein“ ist „Finsterthal der zweite Teil einer Thriller-Trologie rund um den Ex-Polizisten Alexander Born, der hat es mit einem neuen Fall zu tun, dessen Spur ihn zu einem alten Bekannten führt. Linus Geschke hat es hervorragend verstanden, die Story auf unterhaltsame, sehr spannende aber auch tiefgründige Weise fortzuführen, ja sogar noch eine Schippe drauf zu legen.

"Irgendwer ist da draußen. Er wandelt durch die Dunkelheit und hat es auf uns abgesehen."

Borns neuer Fall ist komplexer als das es auf den ersten Blick den Anschein macht. Die drei Entführungsfälle stehen in unmittelbarem Zusammenhang, die Väter verbindet untereinander ein dunkles Geheimnis. Und auch das russische Kartell um Andrej Wolkow, hat seine Finger im Spiel. 

Der Sogwirkung, die dieser Thriller von Anfang an ausübt, kann man sich nicht entziehen. Wie schon im ersten Teil ist auch hier der Plot hochspannend und rasant, auch wenn es in „Finsterthal“ nicht ganz so brutal und actiongeladen zugeht wie im ersten Teil. Das tut der Spannung aber keinen Abbruch, denn hier ist die Handlung deutlich subtiler und tiefgründiger. Scheinbare Wahrheiten entpuppen sich in der eigentlichen Realität als unfassbar und grausam. Tatsachen, die der Story einen zusätzlichen Kick verleihen.

Was mich immer wieder beeindruckt ist, wie packend und sprachgewandt Linus Geschke schreibt. Als Leser fühlt man sich fast als Teil der Geschichte, fiebert mit, spekuliert und wird dann doch wieder von neuen Wendungen überrascht.

"Wenn die Kombination für sie beide nicht tödlich enden sollte, musste er handeln und Dinge tun, die nicht in Nikitas Weltbild passten. Eine andere Option gab es nicht. Nicht in der Welt, in der er lebte. Liebe konnte schwer sein, dachte er. Selbst für einen Menschen wie ihn."

Und dann sind da noch die Protagonisten, die so unglaublich gut gezeichnet und dargestellt werden. Born, der einsame Wolf, der kein Problem damit hat sich, für die Durchsetzung seiner Ziele und Werte, in oder am Rande der Illegalität zu bewegen. Ein Mann, der deswegen auch immer Personen, die ihm nahe stehen vor den Kopf stößt. Besonders angetan hat es mir allerdings der Russe Andrej Wolkow, der mich ein ums andere Mal in ein Wechselbad der Gefühle geworfen hat. Kann man Sympathie für einen Menschen empfinden, der eiskalte, brutale und tödliche Entscheidungen trifft, auf der anderen Seite ein einfühlsamer und liebender Mensch ist, dessen Handlungen man durchaus nachvollziehen kann? Linus Geschke schickt seine Leser hier auf eine moralische Gratwanderung, ohne selbst zu urteilen.


„Finsterthal“ ist brillant geschrieben, besticht durch einen abwechslungsreichen, tiefgründigen und hochspannenden Plot und mit lebendig gezeichneten und beeindruckend facettenreichen Protagonisten. Ich bin mehr als gespannt, mit welchen Überraschungen Linus Geschke seine Leser*innen im dritten und somit letzten Teil der Reihe beglücken wird. Absolute Leseempfehlung!


Buchtitel: Finsterthal

Erscheinungsdatum: 21.02.2020
Sprache: Deutsch
Ausgabe: Flexibler Einband
Umfang: 368 Seiten

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