In Tannenstein, einem kleinen unscheinbaren und von den Menschen vergessenen Ort, werden elf Menschen regelrecht hingerichtet. Der Mann, den alle den „Wanderer“ nennen, ist für ihren und auch für den Tod noch anderer verantwortlich. Alexander Born, Ex-Polizist hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Wanderer zu finden. Sein Motiv ist vor allem Rache, denn der Wanderer soll auch Borns Kollegin und Geliebte getötet haben. Auf seinem Rachefeldzug legt sich Born mit der Russenmafia an…
Der Autor und freie Journalist Linus Geschke ist ein Garant für spannende Leseunterhaltung. Ob die Krimi-Reihe mit Jan Römer oder die Akte Zodiac, ich habe sie alle gelesen. Mit „Tannenstein“ wagt sich der in Köln geborene Geschke an seinen ersten Thriller, ein Buch über das er sagt, dass er es „dringender schreiben wollte als jedes andere“. Eine gute Entscheidung, denn „Tannenstein“ hat mir richtig gut gefallen.
Von der ersten Seite an hatte der Thriller meine vollste Aufmerksamkeit. Der Plot ist spannend, rasant und actionreich. Tief taucht man ein, in die Strukturen und tödlichen Machenschaften der Russenmafia, die unter anderem mit Waffen- und Menschenhandel ihr Geld verdient. Geschke legt diverse Köder aus, um seine Leser in die Irre zu führen, man ist permanent damit beschäftigt zu überlegen, wer der Wanderer ist, warum er mordet, was seine Intention ist. Tötet er gezielt oder willkürlich, arbeitet er alleine oder handelt er im Auftrag? Wenn ja für wen? Die Russenmafia, oder doch für jemand ganz anderen?
Ich bin ein Fan von Linus Geschkes Schreib- und Erzählstil. Dieser ist unheimlich packend, atmosphärisch und sprachgewandt. Die Handlung lief vor meinem inneren Auge ab wie in einem Kinofilm und auch manche Szenen waren ähnlich temporeich, ja auch brutal wie in einem Action-Blockbuster. Für mich stellenweise ein bisschen too much. Ebenso wie die Liebesgeschichte, die zwar nicht dominiert, mir für diesen Thriller aber nicht passend erscheint. Was ist das für ein Ding mit diesen Liebesgeschichten in Krimis und Thrillern? „Tannenstein“ hat solche Szenen schlichtweg nicht nötig.
Der Autor konzentriert sich aber nicht nur auf die abwechslungsreiche und spannende Handlung, sondern beweist auch Fingerspitzengefühl bei der Charakterisierung seiner Protagonisten. Die Figur, die mir am besten gefallen hat, war auf jeden Fall der Wanderer, auch wenn er ein Mörder ist, wurde er meiner Meinung nach besonders tiefgründig und markant dargestellt. Alexander Born war mir zu sehr Action- bzw. Superheld, auch wenn er auf seine ganz besondere Weise dem Wanderer nicht unähnlich ist. Norah Bensen ist eine engagierte und mutige Polizistin, verblasst aber für mein Gefühl ein wenig im Schatten der anderen Protagonisten.
Mit „Tannenstein“ hat Linus Geschke einen vielschichtigen, packenden und actionreichen Thriller geschaffen, in dem die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen und oft nichts so ist, wie es scheint. Wendungen und falsche Fährten lassen Raum für eigene Spekulationen, zusätzlich konnte mich der atmosphärische und temporeiche Schreib- und Erzählstil begeistern. Bis auf einige kleine Kritikpunkte hat mich „Tannenstein“ absolut überzeugt und ich kann es allen Thriller-Fans, die blutige und brutale Szenen abkönnen, nur wärmstens empfehlen. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung, die es doch hoffentlich gibt!?
Buchtitel: Tannenstein
Autor: Linus Geschke
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
Erscheinungsdatum: 31.01.2019
ISBN: 9783423262187
Sprache: Deutsch
Ausgabe: Flexibler Einband
Umfang: 384 Seiten
Jetzt hast du mich voll erwischt. Der Klappentext mit dem Wanderer zieht mich schon an und dieses Dorf. Ich glaube ich habe noch kein Buch vom Autoren gelesen aber das hier reizt echt
AntwortenLöschenDu hast es sehr gut beschrieben, ohne Spoiler und genaueres zu verraten, richtig klasse. Schreib mir dann mal ein weiteres Buch auf die 'zu lesen'-Liste.
Liebe Grüße und noch einen schönen Sonntag
Kerstin
Hallo Kerstin,
Löschendanke für Dein Lob zu meiner Rezi! Freut mich! Und Linus Geschkes Bücher sollte man sich auf jeden Fall näher anschauen! ;-)
Viele Grüße
Kerstin
Hallo again Seabunny,
AntwortenLöschenverlinkt habe ich Dich ja schon bei meiner Rezi, aber jetzt muss ich ja auch bissl was zu Deiner Rezi sagen. Ich teile Deine Meinung nämlich sowas von.
Der Schreib- und Erzählstil - Hammer, die Story - Oberhammer, Liebesgedöns - meeehh. Auch ich habe das in meiner Rezension kritisiert, wobei ich da auch Krimis/Thriller allgemein angesprochen habe.
Ich verstehe nicht, weshalb in jedem Thriller auch ein Liebesdrama vorhanden sein muss. Aber naja, darüber könnten wir wohl stundenlang diskutieren..ok, bei uns beiden wäre da schnell ausdiskutiert XD.
Diesen Autor behalte ich jedoch ganz besonders im Auge. Der Stil gefällt mir nämlich außerordentlich.
Liebe Grüße aus, etc., pp. XD
Liebe Conny,
Löschenich werde umgehend auch Deine Rezi hier verlinken ;-) ich vergess sowas manchmal einfach. Seufz! Ich habe alle Bücher des Autors gelesen und fand sie alle gut, eben weil ich seinen Stil sehr mag.
Liebe Grüße zurück vom Seabunny