Dienstag, 20. September 2016
Die Entscheidung von Charlotte Link
Zum Inhalt:
Simon möchte eigentlich ein ruhiges Weihnachtsfest mit seinen beiden Kindern im Haus seines Vaters ins Südfrankreich verbringen. Doch es kommt alles anders als Simon es sich ausgemalt hat. Seine beiden Kinder sagen die Ferien bei ihm kurzerhand ab und auch seine Freundin beendet die noch frische Beziehung während eines gemeinsamen Telefonats. Völlig frustriert macht Simon einen Spaziergang am Strand und trifft dort auf eine junge und völlig verängstigte Frau. Nathalie hat weder Geld noch Papiere bei sich und weiß nicht, wo sie unterkommen soll. Simon hat Mitleid mit der unterernährt wirkenden Frau und bietet ihr seine Hilfe an. Er ahnt nicht, welche tragischen und lebensgefährlichen Auswirkungen seine Entscheidung für ihn und Natalie mit sich bringt….
Endlich ist er da, der neue Kriminalroman von Charlotte Link. Ich habe alle Bücher der Autorin sehr gerne gelesen und ihr letztes Werk „Die Betrogene“ konnte mich wie immer fesseln und begeistern. Umso mehr habe ich mich auf „Die Entscheidung“ gefreut. Die Autorin bedient mit ihrem gewohnt flüssig zu lesenden und sehr bildhaften Schreibstil mehrerer Handlungsstränge, zwischen denen immer wieder hin- und hergewechselt wird. Man lernt ein Ehepaar aus Bulgarien kennen, welches aufgrund ihrer ärmlichen Lebensverhältnisse die älteste Tochter weggibt, in der Hoffnung, ihr ein besseres Leben zu ermöglichen. Außerdem verfolgt man das Aufeinandertreffen von Simon und Nathalie und erlebt, wie sich dieses nach und nach zu einem regelrechten Albtraum entwickelt. Zuletzt erzählt ein Handlungsstrang aus der Sicht von Nathalie, sowohl erfährt der Leser mehr aus ihrer Vergangenheit, schließlich landet man dann direkt in der Gegenwart und sieht die Dinge, wie Nathalie sie erlebt und fühlt. Die beiden Hauptprotagonisten Simon und Nathalie waren mir beide unsympathisch, ich konnte keinerlei Beziehungen zu ihnen aufbauen. Simon ist ein notorischer Ja-Sager, der es allen recht machen will, der ungern Entscheidungen trifft mit denen sein Umfeld nicht einverstanden sein könnte und der gerade dadurch den Menschen immer wieder vor den Kopf stößt. Nathalie hatte zwar keine schöne Vergangenheit, sie musste viel Leid ertragen und sicherlich hat sie dadurch mein Mitleid erweckt. Ihre Handlungen und überzogenen Reaktionen lösten jedoch immer wieder Unverständnis bei mir aus. Letztlich lag dies aber auch an der mehr als konstruierten Handlung des ganzen Romans. Das Buch hat mehr als nur eine Länge, die gesamte erste Hälfte fand ich alles andere als spannend oder gar fesselnd. Erst gegen Ende kommt die von Charlotte Link gewohnte Spannung auf. Dann geht es Schlag auf Schlag, alles wirkt ein bisschen übereilt und die Auflösung konnte mich leider auch nicht wirklich überzeugen.
Mit „Die Entscheidung“ hat Charlotte Link meines Erachtens ihr seit langem schwächstes Buch geschrieben. Mir fehlten der Tiefgang und vor allem die knisternde Spannung, die sonst die Bücher der Autorin ausmachen. Die Handlung wirkte konstruiert und vorhersehbar. Für mich leider eher „Die Enttäuschung“. Sehr sehr schade! Ich hoffe, Frau Link findet ihn ihrem nächsten Kriminalroman zurück zu ihrer gewohnten Stärke!
Das Buch kann hier bestellt werden:
https://www.randomhouse.de/Buch/Die-Entscheidung/Charlotte-Link/Blanvalet-Hardcover/e401816.rhd
Verlag: Blanvalet (12. September 2016)
Gebundenes Buch, 580 Seiten
ISBN: 978-3-7645-0441-0
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Oh schade, ich hatte das Buch schon ins Auge gefasst, nun werde ich mich wohl eher auf andere Bücher stürzen. Schöne Rezi!
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