Eigentlich hat der erfahrene Londoner Inspektor Charles Norcott auf der beschaulichen britischen Kanalinsel Guernsey ein ruhiges Arbeitsleben ohne große Herausforderungen. Doch im Frühsommer 1940 wird auf der Insel eine junge Frau erdrosselt in ihrer Wohnung aufgefunden. Kurz danach wird Guernsey von der deutschen Wehrmacht eingenommen und die Insel gilt fortan als besetzt und abgeschnitten von der restlichen Welt. Die Ermittlungen zum Mordfall gestalten sich schwieriger als gedacht, Norcott hat es nicht nur mit einem undurchsichtigen Ehemann zu tun, auch die Unannehmlichkeiten durch die deutsche Besetzung machen der örtlichen Polizei die Arbeit schwer. Als ein zweiter Mordfall die Insel erschüttert muss Norcott erkennen, dass er es mit mehr als nur einem Feind zu tun hat, doch wer ist Feind und wer ist Freund?
Gleich nach den ersten einleitenden Seiten ist man durch den Mord an der jungen Frau mitten im Geschehen. Die Handlung nimmt ihren Lauf, Norcott nimmt die Ermittlungen auf, es werden Verdächtige befragt und mögliche Hintergründe beleuchtet. Die folgende Besetzung der Insel durch die Deutschen bringt zusätzlich neue Spannung in Spiel. Meiner Meinung nach hat Jürgen Albers diesen historischen Teil der Geschichte hervorragend und detailreich recherchiert. Die geschichtlichen Hintergründe und Informationen fügen sich fließend in die Handlung mit hinein ohne langweilig oder trocken zu wirken.
Das Setting und die vom Autor gewählten Protagonisten haben mir sehr gut gefallen. Ich habe mich vorher in der Tat nie mit den Kanalinseln befasst. Jürgen Albers beschreibt die Insel Guernsey, ihre Bewohner und das Leben dort jedoch wunderbar bildhaft und lebensnah, so dass alles wie ein Film vor meinem inneren Auge abgelaufen ist. Die Inseln müssen traumhaft schön und abwechslungsreich sein und eine Urlaubsreise auf die Kanalinseln kann ich mir absolut gut vorstellen.
Die Charaktere hat der Autor für mich sehr gut gezeichnet. Die ruhige und menschliche Art von Charles Norcott, gepaart mit seinem scharfen Verstand, mochte ich sehr. Auch die zahlreichen Nebenfiguren verblassen nicht im Schatten des Hauptprotagonisten. Besonders angenehm aufgefallen ist mir, dass sich Albers keinen Klischees bedient. Es gibt sie nicht, die bösen Deutschen oder die patriotischen Engländer, die klischeebehafteten Grenzen verschmelzen hier, die Personen sind facettenreich und glaubhaft in ihren Handlungen.
Im Mittelteil verliert die Story etwas an ihrer Spannung, die Erzählung plätschert still vor sich hin, es scheint, als würde die Handlung nochmals Atem holen, bevor es packend und rasant weitergeht.
Trotz ruhigerer und wenig handlungsreicher Passagen im Mittelteil hat mir der Roman sehr gut gefallen. Auch der Schreibstil des Autors ist angenehm und flüssig, die Gratwanderung zwischen moderner Leseunterhaltung, historischen Ausdrücken und Redewendungen ist Jürgen Albers sehr gut gelungen. Ich freue mich schon sehr auf „Erased“, den zweiten Teil der Reihe und auf ein Wiedersehen mit Charles Norcott. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung.
Buchtitel: Crossroads: Ein Inspektor Norcott-Roman
Autor: Jürgen Albers
Verlag: CreateSpace Independent Publishing Platform
Erscheinungsdatum: 05.Juni 2017
Taschenbuch: 616 Seiten
ISBN: 978-1545357613
Weitere Rezensionen zum Buch findet Ihr hier:
Laberladen
Nisnis Bücherliebe
Nicoles Bücherwelt
Pink Anemone
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Nisnis Bücherliebe
Nicoles Bücherwelt
Pink Anemone
Liebe Kerstin,
AntwortenLöschenvielen Dank für die wunderbare Rezension und die lieben Worte. Ich freue mich sehr, dass dir mein Roman so gut gefallen hat Das gibt wieder mehr Kraft und Motivation für den Nachfolger. #Erased wächst und gedeiht :)
Viele Grüße
Jürgen
Lieber Jürgen,
LöschenCrossroads war wirklich sehr gut und ich freue mich auf #Erased! Dauerts noch lange? ;-)
Viele Grüße
Kerstin
Ich kann Dir nur voll und ganz zustimmen, dass der Krimi in eine Zeit der Geschichte platziert wurde, die man selten bei Krimis findet und dass dieser Aspekt sicher viel Recherchearbeit erfordert hat - und es hat sich gelohnt, denn die bedrückende Atmosphäre des Krieges ist immer gut zu spüren und diese Zeit kommt sehr lebendig rüber.
AntwortenLöschenIm Gegenatz dazu scheint Guernsey wirklich malerisch zu sein. Ich hatte trotz Krieg und Mord auch irgendwann Lust, die Kanalinseln mal selbst kennenzulernen, so gut gefallen hat mir die Schilderung der Inseln im Roman.
Ich freue mich auch schon sehr darauf, wieder von Charles Norcott zu lesen.
Übrigens habe ich Deine schöne Rezension gleich bei meiner verlinkt.
LG Gabi
Hallo Gabi,
AntwortenLöschenes stimmt, die bedrückende Atmosphäre des Krieges ist gut zu spüren, sie wirkt aber nie erdrückend. Auf jeden Fall sind die Kanalinseln eine Reise wert, da bin ich mir sicher.
Das ist aber lieb, dass Du meine Rezension verlinkt hast, das werde ich doch im Gegenzug auch machen :-)
Viele Grüße
Kerstin