Sonntag, 8. April 2018

Interview mit Marco Monetha und Stefan Schweizer zu ihrer gemeinsamen Doku-Fiktion "Ungebremst - IS-Terror in Deutschland"

Ihr Lieben,

gestern habe ich meine Rezension zu "Ungebremst - IS-Terror in Deutschland" von Marco Monetha und Stefan Schweizer veröffentlicht. Schon während der spannenden Lektüre des Buches ist mir die Idee eines Interviews gekommen. Ich freu mich daher sehr, dass die beiden Autoren sich bereit erklärt haben, mir meine Fragen zu beantworten.  

Nachfolgend findet Ihr das Interview mit den beiden:




Lieber Stefan, lieber Marco,

erstmal herzlichen Dank, dass Ihr Euch die Zeit für ein kleines Interview genommen habt. 

Im Februar habt Ihr Euer erstes gemeinsames Buch veröffentlicht. „Ungebremst – IS-Terror in Deutschland“ ist eine Doku-Fiktion über den tunesischen Attentäter Anis Amri. Was hat Euch dazu bewogen, ein Buch über Amri zu schreiben?

Stefan: Das Attentat auf den Berliner Weihnachtsmarkt hat die deutsche Bevölkerung nachhaltig verunsichert. Es war das erste „große IS-Attentat“ auf deutschem Boden. Mich hat zudem insbesondere interessiert: Hätte das Attentat durch eine bessere Vernetzung der Behörden verhindert werden können? Welche Fehler hat die Polizei begangen? Ist es denkbar, dass sich in Amris Umfeld Personen befanden, die als V-Männer für deutsche Behörden tätig waren und die entweder von dem Attentat im Vorfeld wussten oder dieses sogar durch verbale Unterstützung und Logistik gefördert haben? Und vor allem: Was für ein Mensch war Anis Amri? Er wird ja kaum eines Morgens aufgestanden sein und beschlossen haben, IS-Attentäter zu werden. Die psychische Entwicklung haben wir zu rekonstruieren versucht.

Marco: Ich komme ja aus dem Flüchtlingsbereich und hab viel mit der Thematik rund um Islam und Flüchtlinge zu tun. Außerdem fand ich eine Kooperation sehr interessant. Amri und das Weihnachtsmarktattentat war da sehr naheliegend, da wir beide dort viel Wissen einbringen konnten.


Wer Eure Bücher kennt weiß, dass Ihr eigentlich in völlig anderen Genres schreibt. Stefan, Du bist erfolgreicher Autor von Sachbüchern über Terrorismus, Politik und Geschichte (RAF 1.0 – 3.0, Die Akte Baader etc.). Marco, Du hast mit Deinen beiden Thrillern (ERIC und JONAS) einen Überraschungserfolg gelandet. Wie kam es zu der Idee eines gemeinsamen Buches?

Stefan: Der Ansatzpunkt war ein Stil-Experiment. Was ist mit Leserinnen und Lesern, die gerne Krimis/Thriller lesen, aber zugleich die Informationen eines Sachbuchs erhalten möchten? So sind wir auf die Hybrid-Form der Doku-Fiktion gekommen. Ein sachbuchähnliches Kapitel wechselt sich mit dem erfundenen Kapitel ab. So hat die Leserschaft immer die Vorteile beider Genres in einem Buch.

Marco: Genau. Und jeder schreibt in Ungebremst das, was er am besten kann. Amris Leben war ja wie ein Thriller, deswegen entschied ich mich auch für diesen Part.


Wie muss man sich das gemeinsame Schreiben an einem Buch vorstellen? Gibt es eine klare Aufteilung z.B. der Kapitel, oder schreibt jeder drauf los und hinterher wird zusammengebastelt?


Stefan: Wir haben unser Projekt gut organisiert und aufgeteilt. Marco war für den belletristischen Teil zuständig und ich für die Sachbuchpassagen. Das hat im stetigen Wechsel ganz wunderbar funktioniert.

Marco: Zum Beispiel kündigte ich an: Flucht nach Lampedusa. Da war der zeitliche Rahmen und die Ereignisse genau abgesteckt und jeder konnte für seinen Part recherchieren. Am Ende wurde das Wissen dann ausgetauscht und niedergeschrieben.


Für „Ungebremst“ waren sicherlich umfangreiche Recherchen notwendig. Habt Ihr diese ausschließlich von zu Hause aus zusammengetragen, oder wart ihr dafür auch an diversen Schauplätzen vor Ort?


Stefan: Natürlich haben wir auch vor Ort recherchiert, zum Beispiel in Berlin, in Nordrhein-Westfalen und in den Niederlanden. Ganz viel Recherchearbeit fand aber auch am heimischen Schreibtisch statt.

Marco: Bei meinem Berlin/Potsdam – Besuch war natürlich der Breitscheidplatz ein Muss. Ich finde, wenn man ein Buch über so ein Ereignis schreibt, dann sollte man schon vor Ort gewesen sein.


Nun seid Ihr ja beide mit Euren bisher eigenen Werken erfolgreich. Wie groß ist die Spannung und Neugier darauf, wie Euer gemeinsames „Baby“ bei den Leserinnen und Lesern ankommt? Verspürt Ihr sowas wie Erfolgsdruck?


Stefan: Wir sind beide recht entspannte Typen. Natürlich freuen wir uns über ein erfolgreiches, gemeinsames Buch. Aber Erfolgsdruck verspüren wir keinen.

Marco: Bei mir ist das Schreiben ja eine „Nebenbeschäftigung“. Meine Brötchen verdiene ich ja anders, also gehe ich auch sehr relaxt an das Thema Schreiben heran. Natürlich brenne ich auf die Rückmeldungen, denn es ist für mich ein besonderes Projekt.


Mir hat „Ungebremst – IS-Terror in Deutschland“ sehr gut gefallen. Dürfen sich Eure Leserinnen und Leser auf weitere gemeinsame Projekte freuen?


Stefan: Vielen Dank für dein Lob. Sobald der richtige Stoff auf uns zukommt und wir beide von einem Projekt überzeugt sind, wird es selbstverständlich eine Fortführung der Zusammenarbeit geben. Erzwingen tun wir allerdings nichts.

Marco:  Momentan stecke ich in einem sehr arbeitsintensiven Projekt, das wohl noch eine Weile meine Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen wird, aber wer weiß? Wie Stefan schon sagt: Der richtige Stoff verbindet.

Vielen Dank an Euch fürs Mitmachen, da hoffe ich ja mal, dass Euch recht bald der richtige Stoff über den Weg läuft!



Die Autoren von "Ungebremst - IS-Terror in Deutschland".

Marco Monetha

Stefan Schweizer



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