Sagenumwobene Mythen treffen auf eiskalte Morde – Spannender Psychothriller
Im Hafenbecken von Kopenhagen treibt eine Leiche ohne Kopf. Kommissarin Vinther und ihr neuer Kollege Jesper Bæk ahnen noch nicht, dass es nicht bei diesem einen Mord bleiben wird. Schon bald tauchen weitere Tote auf, ihre Körper wurden zu skurrile Wesen zusammengesetzt, halb Mensch, halb Tier. Das Ermittlerteam findet zusammen mit der Recognizerin Marit Rauch Iversen heraus, dass hier grönländische Sagenwesen nachgestellt werden. Wer sind die Opfer, warum mussten sie sterben und was hat die Inszenierung der Leichen zu bedeuten? Marit, Jesper und die anderen von der Kopenhagener Mordkommission kommen nach zähen und immer wieder in Sackgassen führende Ermittlungen einem dunklen Geheimnis auf die Spur…
Auch wenn ich kein Freund skandinavischer Thriller bin, die Bücher von Anne Nordby rund um Kommissar Tom Skagen, mochte ich immer sehr gerne. Jetzt hat die Autorin mit „Eis.Kalt.Tot.“ den Auftakt einer neuen Thriller-Reihe eingeläutet. Eine Story mit düsterem und atmosphärischem Setting und einem spannenden Plot und interessanten Protagonisten.
"Ich fürchte, unser Täter ist noch viel kranker, als wir alle angenommen haben."
Schon nach wenigen Seiten hat die Story meine Aufmerksamkeit. Nicht nur das Ermittlerteam, auch mich erwartet ein vielschichtiger, komplexer Fall, dessen Aufklärung ein Ding der Unmöglichkeit zu sein scheint. Bizarr zugerichtete Leichen, nachgestellte Sagenwesen die zu den Legenden der Inuit nach Grönland führen. Wer sind die Opfer und wo ist die Verbindung? Brutaler und eiskalter Mörder oder todbringendes Fabelwesen? Die Ermittlungen führen tatsächlich in die eisige Kälte Grönlands.
"...Von ihr hatte Marit gelernt, wie magisch das Land war, das sie umgab. Das wechselhafte Eis, die behütenden Berge und das großzügige Meer. Und dass alles mit Respekt behandelt werden wollte, sonst würden sich die Geister eines Tages fürchterlich rächen."
Anne Nordby erzählt packend, integriert überraschende Wendungen, neue Entwicklungen und mehrere Sackgassen in die Story mit ein und führt mich mehr als einmal aufs Glatteis, was die Auflösung angeht. Das Ende ist schlüssig, lose Fäden verbinden sich und es kommt sogar zu einem packenden Showdown und zu einigen Überraschungen.
"Kurz unterhalb des Bauchnabels war die Frau durchgesägt worden, als Unterleib trug sie die angenähte Schwanzflosse eines Kleinwals oder Tümmlers."
Manchmal waren mir Handlungen oder Szenen allerdings einen Tick zu unrealistisch und trotz der vorherrschenden Spannung schleichen sich hin und wieder etwas langatmige Passagen ein. Und dann diese skandinavischen Namen! Mit denen werde ich immer auf Kriegsfuß stehen und sie werden immer ein bisschen meinen Lesefluss stören, aber das sind meine persönlichen Empfindungen, dafür kann die Autorin nun wirklich nichts!
Nordby schafft überwiegend eine spannungsgeladene Atmosphäre. Die eisige Kälte, die unheimlichen Morde, die mystischen Sagen, all das baut Spannung auf und bereitet mir stellenweise Gänsehaut.
Ich mag, dass das Ermittlerteam sich aus ganz unterschiedlichen Charaktertypen zusammensetzt und dass es auch zu Spannungen und Konflikten kommt. Wie das Team lernen muss miteinander zu interagieren, so muss auch ich mit den Protagonisten zusammenwachsen. Ich bin gespannt, wie sich die einzelnen Figuren weiterentwickeln werden.
Ein gelungener Auftakt einer neuen Thriller-Reihe auf deren Fortsetzung ich schon mehr als gespannt bin. Auch wenn mir die Tom Skagen-Reihe ein bisschen besser gefällt, „Eis.Kalt.Tot.“ hat so ziemlich alles, was es für einen guten Thriller braucht. Ein komplexer Fall, undurchsichtige Morde, Atmosphäre und eine gute Portion spannende Unterhaltung. Lesens- und empfehlenswert!
Hallo Kerstin,
AntwortenLöschender Krimi steht auch auf meiner Wunschliste, denn das letzte Buch der Autori fand ich super.
Liebe Grüße
Martina