Zum Inhalt:
Allis hat für eine
Affäre alles aufs Spiel gesetzt – und verloren. Sie will ganz schnell ganz weit
weg von ihrem alten Leben, von ihrem Ehemann und ihren Eltern und tritt eine
Stelle bei Sigurd Bagge an, der eine Anzeige aufgegeben hat und den Sommer über
eine Hilfe für Haus und Garten sucht. Bagge ist, wider Erwarten, kein alter hilfsbedürftiger Mann wie Allis
vermutet sondern ein wortkarger, verschlossener und nicht unattraktiver Mitvierziger. Sigurd setzt Allis klare
Grenzen, sie soll Haus und Garten in Schuss halten, für ihn kochen, ansonsten
soll sich der Kontakt nur auf das Nötigste beschränken, auch das Essen will
Bagge ausschließlich alleine einnehmen.
Auch wenn die Arbeit in und um das einsame Haus am Fjord die meiste Zeit des
Tages in Anspruch nimmt, so sind Sigurd und Allis aber doch aufeinander angewiesen und kommen
sich zwangsläufig immer näher. Allis
beginnt, mehr über Sigurd in Erfahrung zu bringen und entwickelt zaghafte
Gefühle für Bagge. Doch wenn man sich zu
nahe kommt, kann man auch nichts mehr
vor dem anderen verbergen …
„Das Vogeltribunal“ ist das zweite Buch von der
Schriftstellerin Agnes Ravatn. Der Titel, der interessante Klappentext sowie
die Tatsache, dass das Buch nur knapp über 200 Seiten hat, haben mich neugierig
auf diesen Thriller gemacht. Ich wurde nicht enttäuscht, auch wenn es diesem
Buch an Brutalität und Hochspannung fehlt, wie man es aus vielen anderen
Thrillern gewohnt ist, „Das
Vogeltribunal“ besticht durch eine ruhige, ja fast friedliche Erzählweise und
doch spürt man als Leser instinktiv, dass dies nur die Ruhe vor dem sogenannten
Sturm sein kann. Die Geschichte lebt durch seine beiden und so gut wie einzigen
Protagonisten Allis und Sigurd, von deren Charakter und Leben die Leser nur bruchstückhaft erfahren, die Hintergründe dadurch aber seltsam verschwommen bleiben. Die
teilweise undefinierbare Stimmung zwischen den beiden hat die Autorin meines
Erachtens genial eingefangen. Mal spürt man zaghafte Zuneigung, leises Glück
und mal das Böse, das abwartend und lauernd zwischen Bagge und Allis schwebt. Gut
gefallen hat mir auch, dass die Autorin
sehr geschickt die Sage über Gott Balder aus der germanischen Mythologie
einbaut und sich dem Leser dadurch über Umwege auch der Buchtitel erschließt.
Die Autorin Agnes Ravatn hat mit „Das Vogeltribunal“ einen
düsteren, mystischen und bedrückenden Thriller geschrieben, der wunderbar ohne
reißerische Szenen, permanente Hochspannung und rasante Szenenwechsel auskommt und mir
gerade wegen seiner ruhigen Erzählweise, zwischen deren Zeilen doch etwas
Beunruhigendes schwebt, sehr gut gefallen hat. Das Ende war, je weiter man mit
dem Buch vorankam, dann leider doch etwas vorhersehbar. Weswegen ich ein Stern
abziehe. Trotzdem gibt es eine Leseempfehlung von mir, ein Buch, das absolut in
diese triste und graue Jahreszeit passt!
Das Buch kann hier bestellt werden:
Verlag: btb (8. September 2015)
Taschenbuch, Broschur, 240 Seiten
ISBN: 978-3-442-74916-4
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