Samstag, 9. Juli 2016

Häusermord von Anni Bürkl


Zum Inhalt:
Revierinspektor Wolf Nowak ist zurück am Karmelitermarkt an dem er einst aufgewachsen ist. Gerade als er in seinem Lieblingscafé beim Frühstück sitzt, steht auf einmal die Installateurswitwe Else Molnar vor ihm und knallt dem „Wolferl“ einen Karton vor die Nase. Der Inhalt ist leider wenig erfreulich. Es handelt sich um einen abgetrennten Männerarm, den sie auf dem Dachboden in ihrem Wohnhaus gefunden hat. Doch wo ist der Rest der Leiche? Bei seinen Ermittlungen erfährt Nowak nicht nur von den krummen Machenschaften des neuen Hausbesitzers, der um die alten Mieter aus dem Haus zu vertreiben vor nichts zurückschreckt, er trifft auch seine alte Jugendliebe Antonia wieder die zusammen mit ein paar Punks das alte Wohnhaus besetzt und di er nach einem schrecklichen Missverständnis vor vielen Jahren für immer aus den Augen verloren hat. Nowak ist sich sicher, dass die Lösung im Zusammenhang mit dem alten Gründerhaus steht. Noch während seiner Recherchen verschwindet Antonia spurlos und gerät in tödliche Gefahr. Nowak läuft die Zeit davon… 

„Häusermord“ von Anni Bürkl ist mein erstes Buch der Autorin. Ich muss gestehen, ich hatte anfangs Mühe mich an den Schreibstil und die Wiener Sprache zu gewöhnen. Erst nach und nach nahm mich die Geschichte rund um den Karmelitermarkt und die Ermittlungen von Wolf Nowak gefangen. Die Story besticht nicht durch Hochspannung, so viel muss man wissen. Es sind eher die leisen Töne, die Anni Bürkl in ihrem Buch anschlägt. Es wirkt für mich eher wie eine wundervoll atmosphärische Stadtführung durch das neue Wien und die Sorgen der dort lebenden Menschen, in die ein Kriminalfall gebettet wurde. Bildhaft und anschaulich erzählt die Autorin von der österreichischen Hauptstadt, man kann die flirrende Hitze am Karmelitermarkt förmlich spüren und auch die Sorgen der Mieter im alten Gründerhaus sind lebensnah und authentisch dargestellt. Nowaks Charakter hat in mir zwiespältige Gedanken ausgelöst. Einerseits wirkt er sehr verschlossen, versteckt seine prägende Vergangenheit mit einer alkoholkranken Mutter und den dadurch resultierenden Aufenthalt in einem Kinderheim tief in seinem Inneren. Andererseits ist er fähig tiefe Gefühle zu empfinden, was ihn empfindlich und sensibel wirken lässt. Die Auflösung des Falles ist schlüssig, der Mörder irgendwie selbst ein Opfer und eine tragische Figur. 

„Häusermord“ von Anni Bürkl hat leider nicht zu 100% meinen Geschmack getroffen. Mir fehlte es an der für einen Kriminalroman typische Spannung, stellenweise war es sehr langatmig. Dennoch haben mich die bildhafte Atmosphäre und die Einblicke in die österreichische Hauptstadt beeindruckt. Eine Leseempfehlung für alle Wien-Liebhaber.

Das ebook kann hier bestellt werden:
https://www.amazon.de/H%C3%A4usermord-Ein-Fall-Wolf-Nowak-ebook/dp/B01FUPN23G

  • Verlag: Edition Texte & Tee (22. Juni 2016)

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