Vor fünfzehn Jahren erleidet Michaela Berger ein schlimmes Trauma. Zusammen mit Freunden zeltet sie an einem einsamen Waldsee, denn die Clique will nochmal miteinander feiern, bevor der Ernst des Lebens beginnt. Am nächsten Morgen sind vier von ihnen tot.
Nur ein Mädchen überlebt schwer traumatisiert. Die Bilder sind in ihrem Kopf eingebrannt, trotz der langen Zeit, hat Michaela immer noch Angst und Probleme, ihren Alltag zu bewältigen. Immer wieder glaubt sie, in Fremden den Mörder ihrer Freunde zu erkennen. Eines Tages ist die junge Frau sich absolut sicher, dem Täter von damals gegenüber zu stehen. Da niemand, auch die Polizei ihr nicht glaubt, fasst die schwer traumatisierte Frau einen folgenschweren Entschluss…
Jutta Maria Herrmann ist mit ihrem Psychothriller "Böse bist du" die Gewinnerin des Kindle Storyteller Award 2019. Das Buch bietet spannende, kurzweilige Thriller-Unterhaltung und obwohl es packend erzählt ist und ich es in einem Rutsch durchgelesen habe, ein Lesehighlight war der Thriller für mich nicht.
„Er ist ein Mörder.
Du bist dir sicher. Doch niemand glaubt dir.
Er wird dich töten, wenn du ihm nicht zuvorkommst.“
Die schwer traumatisierte Michaela bekommt ihr Leben nach den tragischen Vorfällen vor 15 Jahren trotz Therapie nicht in den Griff. Der Mord an ihren Freunden, die schrecklichen Geschehnisse sitzen tief in ihrem Inneren fest. Als die junge Frau auf den vermeintlichen Mörder trifft, überschlagen sich die Ereignisse.
Als Leser kann man nicht so recht greifen, ob Michaelas Erinnerungen echt sind oder ob sie allein ihrer Fantasie entspringen. Es gibt immer wieder unterschiedliche Versionen der Ereignisse von damals und auch die junge Frau selbst zweifelt an ihrem Erinnerungsvermögen, hadert mit dem Schicksal und ihrem Gedächtnis. Die eingestreuten Rückblicke in die Vergangenheit bieten auch hier nur wenig Aufklärung, wecken aber die Neugier darauf, was damals tatsächlich geschehen ist, enorm.
Die flüssige Erzählweise der Autorin, sowie immer wieder unerwartete Wendungen und falsche Fährten, die zum Miträtseln und Mitfiebern anregen, machen die Story kurzweilig und relativ spannend. Aber ungefähr ab der Hälfte wird es mir persönlich zu wirr, vieles wirkt konstruiert und unglaubwürdig. Der Schluss hat mich dann total kalt erwischt und begeistert mit einer Wendung, die mich verblüfft und schockiert zurückgelassen hat.
Die Protagonistin Michaela Berger mag aufgrund ihrer Ängste und traumatischen Erfahrungen berühren oder Sympathie erwecken. Bei mir leider nicht. Die Figur war mir zu überbordend. Spannend fand ich wiederum, wie die Begegnung mit dem vermeintlichen Mörder sie verändert, welche Kräfte sie mobilisiert und zu was sie letztlich fähig ist. Das Psychogramm ihrer Hauptfigur hat Jutta Maria Herrmann sehr gut gezeichnet und dargestellt.
Ein solider, unterhaltsamer und spannender Psychothriller, der aufgrund des flüssigen und klaren Schreibstils und der nicht zu hohen Seitenzahl gut und schnell wegzulesen ist. Schade, dass Spannung und Glaubwürdigkeit durch zu viele wirre und konstruiert wirkende Szenen leiden, alles in allem war mir das einfach too much. Fesselnd und lesenswert, aber kein Thriller, der im Gedächtnis bleibt.
Buchtitel: Böse bist Du
Autorin: Jutta Maria Herrmann
Verlag: Independently published
Erscheinungsdatum: 02.06.2019
Taschenbuch: 264 Seiten
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-107135520
soweit ich weiß beruht auch dieses Buch auf einem alten Kriminalfall, der wurde u.a. wohl auch in Forgotten Girl als Grundlage genommen, schon interessant wie unterschiedlich die Autoren eine Grundidee verarbeiten
AntwortenLöschenAaaah! Ich wusste, das der Plot mir vage bekannt vorkommt! :-) Danke für die Info.
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