Es ist das Jahr 2039 und Durchschnittstemperaturen von 40 Grad und mehr haben den Planeten unbarmherzig im Griff. Krankheiten breiten sich aus und dezimieren die Erdbevölkerung drastisch, die Erde ist am Rande des Kollapses und steuert auf eine globale Katastrophe zu. Die Biologin Emi Boulder, Tochter des Physik-Nobelpreisträgers Tim Boulder, forscht deshalb im südamerikanischen Regenwald, eine der letzten grünen und von den Menschen nahezu unberührten Oase, nach neuen Heilpflanzen. Doch genau dort soll ein gigantisches Bauvorhaben die Idylle und letzten Ressourcen zerstören. Der Investmentkonzern WhiteWater, allen voran der exzentrische, spiel- und trinksüchtige Projektleiter Ben Bates setzen alles daran, dieses Großprojekt durchzusetzen. Ein Kampf um das wertvolle Stück Urwald beginnt und rufen korrupte und intrigante Leute auf den Plan, denen Macht und Geld wichtiger sind als die Natur und die für ihr Ziel über Leichen gehen...
„stromLos: cumulonimbus von A.J. Marini ist bereits 2014 im Pagina-Verlag erschienen und der erste Teil der stromLos-Reihe. Die Buchbeschreibung hat mich neugierig gemacht, die Geschichte verspricht einen düsteren Blick in die Zukunft, zu einer Zeit, in dem die Menschheit den Planeten so gut wie zerstört hat, extreme Hitze und schlimme Krankheiten die Weltbevölkerung geißeln. Klingt nach spannender und hochinteressanter Lektüre, doch selten war ich bei einem Buches so hin- und hergerissen, so zwiegespalten. Genial oder doch total daneben? Weiterlesen oder abbrechen?
Es hat wirklich seine Zeit gedauert, bis ich in die Story gefunden habe. Das lag aber vor allem an der Art und Weise des Schreib- und Erzählstils. Der Autor verliert sich in zu vielen Details und ständigen Wiederholungen, so dass ich schon gleich zu Beginn kurz davor war, das Buch abzubrechen, weil ich einfach keinen Zugang zur Story bekam. Aber so leicht gebe ich nicht auf und das war auch gut so.
Die Welt im Jahr 2039, ihr Zustand, die Technologie, die Menschen und wie sie leben, das alles erzählt Marini nämlich bildhaft, genial und absolut glaubwürdig. Solartaxis, digitale Kontaktlinsen, unglaublich realistische Onlinespiele, über 900 Meter hohe Wolkenkratzer, um die große Anzahl an Menschen unterzubringen, ausgestattet mit Hochgeschwindigkeitsaufzügen. Arbeitszeiten bis weit in die Nacht, um der gnadenlosen Hitze tagsüber zu entgehen. Das alles hat mich ungemein fasziniert aber auch eine Zukunftsvision heraufbeschworen, die erschreckender nicht sein könnte. Denn was passiert mit dieser digitalen, elektrifizierten HighTech-Welt, in der mittlerweile ein Rindersteak ein wahres Vermögen kostet, wenn der Strom ausfällt?
"Die in der Dunkelheit pulsierende Skyline glitzert wie fluoreszierendes
Plankton. Tausende bunter Werbedisplays blinken kontrastreich an möglichen und unmöglichen Stellen auf wie kleine Glühwürmchen."
Auch die Story an sich, der Kampf um die letzten Ressourcen der Erde, die der Macht- und Geldgier der Menschen zum Opfer fallen soll, ist spannend und interessant, wenn auch hier zu viele Wiederholungen und Detailverliebtheit den Lesefluss hin- und wieder einbremsen. Die Arbeit der Biologin Emi Boulder im venezolanischen Regenwald und ihre Liebe zur Natur ist realistisch dargestellt und es bricht einem zusammen mit Emi das Herz, wenn man sich vorstellt, dass diese faszinierende Tier- und Pflanzenwelt und Heimat der Yanomami-Indianer dem Erdboden gleichgemacht werden soll.
"Hier hat Emi Boulder, die erfolgreiche amerikanische Biologin, ihr Forschungslager aufgeschlagen um die Menschheit zu retten, mitten im tiefsten venezolanischen Urwald!"
Überhaupt ist Emi Boulder eine sehr sympathische junge Frau, die weiß was sie will und die für ihre Prinzipien einsteht. Im Gegensatz zu dem mehr als egoistischen Ben Bates, dem Prestige und Macht über alles geht, der ohne den Luxus der Digitalisierung nicht überleben kann und es in seinem Leben ausschließlich nur sein Lebenswasser Ardmore-Whiskey, Power-Riegel und das Online-Spiel Darkraven zu geben scheint. Auch wenn seine kranken, ausschweifenden Gedanken und Monologe mir des öfteren den letzten Nerv raubten, so meinte ich zu spüren, dass ein klitzekleiner Rest Menschlichkeit noch in ihm schlummert.
Dieses Buch hat mich auf eine Reise voller Höhen und Tiefen geschickt. Der Spaß beim Lesen der wirklich interessanten und spannenden Story, wurde durch die erwähnten Kritikpunkte leider immer wieder gestört. Dennoch hat mich diese beängstigende Zukunftsversion fasziniert und ich bin wirklich gespannt, wie A.J. Marini die Geschichte im zweiten Teil weiterspinnt. Für Leser*innen mit Interesse an Endzeit-Szenarien und langem Atem, kann ich dieses Buch wirklich empfehlen.
Buchtitel: stromLos: cumulonimbus
Autor: A.J. Marini
Verlag: Pagina Verlag
Erscheinungsdatum: 11.09.2014
ISBN: 9783944146423
Sprache: Deutsch
Ausgabe: Flexibler Einband
Umfang: 425 Seiten
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