Ungeklärte Vermisstenfälle - ein überraschendes Roman-Debüt
Ein verlassener Hof in den Berchtesgadener Alpen ist nicht gerade das Traumziel eines 18jährigen. Trotzdem zieht Jacob zusammen mit seiner Familie nach Bayern, in die alte Heimat seiner Eltern, die diese vor vielen Jahren verlassen haben. Jacob will die Schule zu Ende bringen und dann so schnell wie möglich wieder zurück in seine vertraute Umgebung und zu seinen Freunden. Als er jedoch das gleichaltrige Nachbarsmädchen Hannah kennenlernt, rücken diese Pläne erst einmal in den Hintergrund. Dann verschwindet in der Gegend ein Mädchen, wie Jacob erfährt, das sechste innerhalb der letzten zwanzig Jahre. Die Fälle wurden nie aufgeklärt. Zusammen mit Hannah stellt Jacob Nachforschungen an und muss feststellen, dass sowohl seine Eltern als auch Hannahs Familie in Verbindung mit den Verbrechen stehen…
Für mich müssen es nicht immer die großen Besteller aus den bekannten und großen Verlagen sein, denn bereits mehr als einmal hat mich ein Buch aus einem Kleinst- oder Selbstverlag überzeugt und mir wunderbare Lesemomente geschenkt. Bestes Beispiel dafür ist der Debütroman „Rote Tränen“ von Mike Landin. Eine ansprechende, stimmige Story, gute Spannung und abwechslungsreiche Protagonisten.
Im Mittelpunkt der Handlung steht der 18jährige Jacob, der mit seiner Familie von Ostdeutschland in die Abgeschiedenheit der Bayerischen Alpen zieht. Als ein Mädchen aus der Gegend verschwindet, und Jacob erfährt, dass es bereits sechs weitere, ungeklärte Vermisstenfälle gibt, stellt er Nachforschungen an, die ihn auch in die Reihen der eigenen Familie führen. Hat sein Vater tatsächlich mit den vermissten Mädchen zu tun? Will jemand den Verdacht von sich ablenken? Jacob und Hannah, das Mädchen aus der Nachbarschaft, tauchen ein in ein Netz aus Lügen und Intrigen, Neid und Eifersucht und der Teenager weiß bald nicht mehr, wem er glauben, wem er vertrauen kann.
"Meine Eltern sind vor zwanzig Jahren von hier weggegangen, weil meine Mutter mit ihrer nicht mehr klar kam. Jetzt frage ich mich, ob es vielleicht noch einen anderen Grund gab."
Mike Landin erzählt flüssig und lebendig, mit diversen, unerwarteten Wendungen und Überraschungen. Er versteht es, Spannung aufzubauen, Nervenkitzel zu erzeugen, ohne reißerisch zu werden. Manche Handlungen und Szenen sind dennoch ein bisschen über das Ziel hinaus und sind daher für mich ein wenig zu unrealistisch.
Die Protagonisten sind abwechslungsreich und liebevoll gezeichnet. Bösewichte und Sympathieträger, für jeden Geschmack ist etwas dabei. Die kleine Liebesgeschichte zwischen Hannah und Jacob hätte es für mich jedoch nicht gebraucht, nimmt aber auch nicht zu viel Raum ein.
Trotz kleiner Kritikpunkte hat mir „Rote Tränen“ von Mike Landin richtig gut gefallen. Ein gut durchdachter, stimmiger Plot, gewürzt mit ein bisschen Familiendrama, einem wirklich spannenden Kriminalfall und einem Hauch von Liebesgeschichte, eine Mischung, die diesen Roman zu einer runden, stimmigen Sache macht. Ein gelungenes Debüt und eine Leseempfehlung von mir.
Weitere Meinungen zum Buch findet Ihr hier:
Lesenswertes aus dem Bücherhaus
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Achtung Datenschutz: Mit dem Versenden des Kommentars akzeptiere ich und erkläre mich einverstanden, dass meine Daten von Blogger gespeichert und weiterverarbeitet werden!