Der Trump-Clan – interessante Einblicke in die Familiengeschichte des Donald Trump
Mary L. Trump ist die Nichte des amtierenden Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika. Aus ihrer Sicht erzählt sie ehrlich und unverblümt die Geschichte ihrer Familie, der Macht, Anerkennung, Geld und Erfolg über alles geht. Mit diesen scheinbaren Idealen wächst Donald Trump auf, sein weiterer Lebensweg ist dadurch geprägt und macht ihm zu dem was er heute ist. Mary L. Trump gewährt ungeschönten Einblick in die Psyche eines unberechenbaren Mannes, der heute eines der mächtigsten und verantwortungsvollsten Ämter der Welt besetzt…
Gerade weil ich Donald Trump für einen gefährlichen, unberechenbaren und einfältigen Menschen halte, habe ich zu diesem Buch gegriffen. In „Zu viel und nie genug“ gewährt Mary L. Trump interessante Einblicke in die Familiengeschichte der Trumps und beleuchtet auf interessante Weise den Werdegang des heutigen Präsidenten der Vereinigten Staaten.
"Donald musste stets das Märchen weiterführen, mit dem bereits mein Großvater angefangen hatte. Das Märchen, dass er stark, schlau und überhaupt außergewöhnlich ist. Es würde ihn zu sehr ängstigen, der Wahrheit ins Auge zu blicken: dass er nichts von alldem ist." Mary L. Trump.
Mary L. Trump erzählt eindrucksvoll die Geschichte ihrer Familie und beleuchtet hier vor allem ihren Großvater Fred, den Kopf des Familienimperiums. Ein erbarmungsloser, gefühlskalter Mann, den vor allem Macht, Profitgier und Erfolg antreiben. Diese Lebenseinstellung vermittelt er auch an seine Kinder. Während sein ältester Sohn Fred junior, genannt Freddie, den Vorstellungen seines Vaters nicht gerecht wird und der an der Verachtung seines Vaters zugrunde geht, schlägt Donald einen anderen Weg ein. Er passt sich an, nimmt sich das Gebaren des Vaters zum Vorbild und erreicht mit seinem Verhalten Zuspruch und Anerkennung. So wird Donald Trump zu dem was er ist, ein Soziopath und Narzisst.
"Während der Historiker uns Geschichten darüber erzählte, was sich in dem Raum über die Jahre alles zugetragen hatte, deutete Donald ab und zu vage auf Gegenstände und erklärte: Dieser Ort hat, seit George Washington lebte, nie besser ausgesehen. Der Historiker war zu höflich, darauf hinzuweisen, dass das Haus er nach dem Tod von George Washington eröffnet worden war."
Wer nun glaubt, in diesem Buch liegt der Schwerpunkt auf Donald Trump und seinem Werdegang, der wird, so wie ich, doch ein wenig enttäuscht. Die Autorin legt ihr Augenmerk vielmehr intensiv auf das Familienoberhaupt Fred Trump und auf ihren Vater Freddie, der an seiner Last, dem Vater gefallen zu wollen, zerbricht. Das ist zwar nicht uninteressant, hält aber nicht so ganz das, was mir im Buchtitel und im Klappentext versprochen wird. Teilweise liest es sich für mich, als würde Mary die schwere Beziehung zu ihrem Vater, dessen Schicksal und sein Zerbrechen an der Last seines scheinbaren Versagens, aufarbeiten.
Dennoch sind all diese Einblicke interessant und kurzweilig. Obwohl sich Mary. L. Trump keiner reißerischen Phrasen wie man sie z.B. aus der Boulevardpresse kennt bedient, so sind die Ereignisse und Tatsachen, die sie beschreibt teilweise haarsträubend. Egal ob es um seine betrügerischen Machenschaften oder um seine Unwissenheit, oder Dummheit? geht. Wie konnte ein Lügner, Betrüger und Narzisst wie Donald Trump jemals Präsident der Vereinigten Staaten werden? Für mich immer noch eine unfassbare Tatsache. Man kann nur hoffen, dass vielen US-Bürgern mittlerweile die Augen geöffnet wurden und die Wahlen im November einen positiven Ausgang nehmen werden.
Der Schreib- und Erzählstil hat mir nicht durchgehend gefallen. Entweder liegt es tatsächlich an Mary L. Trumps Art zu schreiben, oder aber die Übersetzung ist nicht immer ganz so gut gelungen.
Interessantes Buch über die Familie Trump und den Werdegang des derzeitigen amerikanischen Präsidenten. Schonungslos und fast schon erschreckend offen. Bis auf kleinere Kritikpunkte eine lesens- und empfehlenswerte Lektüre.
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