Tom Döbbe ist ein erfolgreicher Werbe-Macher und Dozent an einer Universität. Doch jetzt sitzt Tom im Gefängnis, genauer gesagt in der Todeszelle, als verurteilter Mörder. Dort schreibt er seine Geschichte nieder. Er erzählt davon, wie er der jungen Studentin Amal verfällt und trotz ihres irrationalen Verhaltens nicht von ihr loskommt. Immer öfter belügt er seine Frau Helen, verstrickt sich in Ausreden und Unwahrheiten. Bis das Schicksal seinen Lauf nimmt, sein Leben außer Kontrolle gerät und die Katastrophe über Tom hereinbricht…
Astrid Korten schafft es immer wieder, starke und niveauvolle Thriller zu Papier zu bringen. „Seelen unter dem Eis“ ist einer davon. Allein durch das ausdrucksstarke Cover habe ich mich schon magisch angezogen gefühlt, der Klappentext tat sein Übriges, mich neugierig zu machen. Und wieder einmal wurde ich nicht enttäuscht. Die Story streckte ihre kalten, abgründigen Finger nach mir aus und ich konnte nicht anders, als ihrer Anziehungskraft und Faszination nachzugeben.
Tom Döbbe sitzt als verurteilter Mörder in der Todeszelle und erzählt seine unglaubliche Geschichte, während er auf seine Hinrichtung wartet. Eine Konfrontation mit der seltsamen Studentin Amal verändert sein Leben. Obwohl die junge Frau keineswegs attraktiv ist, strahlt sie eine Anziehungskraft aus, der Tom nicht widerstehen kann. Er beginnt eine außereheliche und verhängnisvolle, obsessive Affäre, über die er sukzessive die Kontrolle verliert. Ein folgenschweres Drama nimmt seinen Lauf.
"Ich werde in einer Woche hingerichtet. Das steht seit Langem fest. In einigen Stunden werde ich ein Schreiben erhalten, in dem mir die genaue Uhrzeit meiner Hinrichtung mitgeteilt wird. Damit wird der bevorstehende Tod fassbar und die kommende Woche sehr kurz."
Astrid Korten lässt ihren Protagonisten nach und nach unglaubliche Details enthüllen, die das ganze dramatische Ausmaß der Story Preis geben. Ich bin völlig gefangen in der Erzählung, inhaliere Seite um Seite und durchlebe ein Wechselbad der Gefühle. Ich bin angespannt, neugierig und fasziniert. Was erwartet mich am Ende dieser Tragödie? Die Aufklärung ist so überraschend wie schockierend und einfach brillant konstruiert.
Die Autorin erzählt ausdrucksstark und packend, dazu sehr atmosphärisch und mit einer ganz eigenen unterschwelligen Spannung. Zudem wird die Handlung sowohl in der Gegenwart, wie auch in der Vergangenheit erzählt, was Abwechslung bringt und die Kapitel oft mit kleinen Cliffhangern enden lässt. Man kann gar nicht anders, als weiterzulesen.
"Plötzlich hatte sie etwas zutiefst Verlockendes an sich, obwohl sie ganz und gar durchschnittlich aussah."
Toms Enthüllungen beschäftigen mich nachhaltig und obwohl er Schuld trägt an dem, was geschehen ist, mag ich ihn. Überhaupt hat Korten ihre Figuren wieder tiefgründig und realitätsnah gezeichnet.
Außerdem legt sie einmal mehr den Finger in die Wunde, denn immer öfter greift sie in ihren Büchern aufwändig recherchierte Themen auf, die unbequem sind, aufrütteln und zum Nachdenken anregen. Hier ist es im Speziellen die Todesstrafe, die leider immer noch in Teilen der USA vollstreckt wird.
„Seelen unter dem Eis“, ein Psychothriller, der unter die Haut geht, Einblick gewährt in die Abgründe menschlicher Seelen und aufzeigt, zu was Menschen - von Habgier und Besessenheit getrieben – fähig sind. Brillant konstruierte, packende und intelligent geschriebene Story! Ein Lesehighlight 2020!
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