Montag, 12. Juli 2021

Der erste letzte Tag von Sebastian Fitzek

Kurioser Roadtripp – Der „Kein Thriller“-Roman von Fitzek: kurzweilig leichte Lektüre mit Schwächen

Um seine Ehe zu retten muss Livius Reimer seine letzte Chance nutzen. Doch sein Flug von München nach Berlin wird aufgrund der Wetterverhältnisse gestrichen. Zwar kann er einen letzten, verfügbaren Mietwagen ergattern, doch den muss er sich mit einer jungen Frau teilen. Lea ist laut, wunderlich und so ganz anders in ihrer Denkweise als Livius. Dennoch lässt er sich schon kurz nach dem Start ihrer Reise auf ein abenteuerliches Experiment ein: Verbringe den Tag, als wäre er dein letzter. Linus hat keine Ahnung, auf was er sich da eingelassen hat….


Sebastian Fitzek: Er schafft es wie kein anderer, mich in eine Achterbahn der Gefühle zu stürzen, wann immer ich ein Buch von ihm lese. Mal sind seine Thriller herausragend, raffiniert und überraschend, dann wieder zu konstruiert, zu überladen, zu wenig psychologisch, dafür zu brutal. „Der erste letzte Tag“ ist kein Thriller, sondern ein Roman über einen ganz besonderen Roadtripp, der zwar kurzweilig zu lesen war, mich aber nur teilweise abholen konnte.

"Mit etwas Glück, so dachte ich, würde sie schon bald für eine lange Weile friedlich neben mir schlummern, und ich hätte eine angenehm monotone und ereignislose Fahrt vor mir. Überflüssig zu erwähnen, dass ich mich noch nie zuvor in meinem Leben so sehr geirrt hatte."

Die Danksagungen von Fitzek sind legendär und dieses Buch ist voller Humor, skurrilen Szenen und witzigen Situationen und genau da liegt mein Problem. Es wirkt überladen, vermeintliche Schenkelklopfer reihen sich aneinander wie Perlen auf einer Kette. Für mich kommt das erzwungen rüber, witzig sein auf Teufel komm raus. Doch im letzten Drittel des Buches kommt der Tiefgang ist Spiel und es wird berührend, emotional und auch ein bisschen überraschend.

Mit den Figuren konnte ich mich auch nur schwer anfreunden. Linus war mir zu oberflächlich zu Klischee behaftet in seiner Denkweise, Lea, trotz ihrem sicherlich weichen Kern, zu schroff, zu laut, zu egoistisch.


Was Sebastian Fitzek einfach perfekt beherrscht: er kann erzählen und das auf so wunderbare kurzweilige Art und Weise.

Humor, skurrile Szenen und Wortwitz können ein Buch unheimlich bereichern, oder aber überladen und zwanghaft wirken. Mehr Tiefgang und Zwischenmenschliches hätte der Story meines Erachtens sehr gut getan. So war es lediglich eine kurzweilige, unterhaltsame Lektüre für zwischendurch, die nur kurz im Gedächtnis bleibt.



Verlag: Droemer
Erscheinungsdatum: 28.04.2021
Sprache: Deutsch
Ausgabe: Flexibler Einband
Umfang: 272 Seiten

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