Dienstag, 27. Juli 2021

Herzschlag des Bösen (Teil 1) von Matthias Soeder

Nur der Tod bringt ihm Frieden –  Herzschlag des Bösen (Teil 1), ein brutaler Thriller 

Die Journalistin Hanna ist auf der Suche nach einer perfekten Story. Sie will auf die Unterdrückung der Frauen aufmerksam machen und reist aus diesem Grund zusammen mit einem Fotografen in das nigerianische Rebellengebiet. Sie geraten in einen Hinterhalt und werden von den Rebellen entführt. Robert wird grausam getötet, Hanna brutal misshandelt und missbraucht. Mehr tot als lebendig wird sie letztendlich gerettet. Zurück in Frankfurt lernt sie auf einer Tagung den Piloten Jens Hartmann kennen, die beiden verlieben sich.

Hanna ahnt nicht, dass ein hochintelligenter Psychopath und Serienmörder ihr auf den Fersen ist. Igor, Meister der Tarnung und Brutalität. Seine Flashbacks, in dem er im Mittelalter als kleiner Junge aufs Brutalste gefoltert wird, suggerieren ihm: Hanna ist die Hexe aus seinen dunkelsten Träumen…

Was hat Matthias Soeder seinerzeit mit seinem Debüt-Thriller „Herzschlag der Gewalt“ für einen grandiosen Start hingelegt. Es hat etwas gedauert, doch jetzt ist sein neuestes Werk „Herzschlag des Bösen“ veröffentlicht, das als Zweiteiler ausgelegt ist. Ein äußerst brutaler Thriller, spannend und mit derber, fast schon zu vulgärer Sprache erzählt und mit einer Handlung, die mir nicht immer ganz schlüssig erscheint. Hier hoffe ich auf Aufklärung im zweiten Teil.

"Es ging darum, seinen Trieb zu befriedigen. Wenn es keinen neuen Auftrag gab, würde er sich ein Opfer suchen müssen, sozusagen als Privatvergnügen. Morgen, spätestens in ein zwei Tagen, würde das quälende Verlangen nach Blut wieder unerträglich stark werden."

Von Beginn an ist Gewalt und Brutalität das beherrschende Thema dieses Thrillers. Seien es die Beschreibungen im nigerianischen Rebellengebiet, die Flashbacks des Psychopathen und Profikillers Igor, oder dessen grausame Taten. Szenen spielen sich vor meinem geistigen Auge ab, die mir unvorstellbar erscheinen und mehr als einmal packt mich das Grauen. Selbst für mich, die Brutalität in Thrillern gut abkann, ist das grenzwertig und teilweise zu viel des „Guten“. 

Soeder schickt mich in eine Berg- und Talfahrt der Gefühle. Mal bin ich wie gebannt, absolut gefesselt und dem Gelesenen, dann wiederum verläuft sich der Handlungsstrang im Nichts und leichte Ratlosigkeit macht sich breit.  Was bedeutet z.B. das Szenario in Nigeria für den nachfolgenden Plot? 

Die Story bietet einige Wendungen und Sackgassen, die neue Erkenntnisse, Vermutungen, Spekulationen meinerseits hervorrufen.  Ich kann einzelne Handlungsstränge nicht so ganz miteinander in Verbindung bringen. Und immer wieder Gewalt, allgegenwärtige Momentaufnahmen, die mich leider immer wieder aus dem Lesefluss reißen. Sprachliche Finesse und spannungsgeladene Atmosphäre sind mir zu wenig präsent.

Was die Protagonisten betrifft, so ist für mich tatsächlich nur Igor so wirklich greifbar, denn seiner Personen- und Gefühlsbeschreibung widmet Matthias Soeder mehr Worte und Aufmerksamkeit als seinen anderen Figuren. Die sind für mich unsympathisch und oberflächlich. 

Ich bin sehr gespannt auf den zweiten Teil und hoffe auf eine stimmige und spannende Zusammenführung der verschiedenen Handlungsstränge. Ich habe eine konkrete Vermutung was Igor betrifft, vielleicht ist er ein Mann mit zwei Gesichtern? Doch welche Gesichter werden sich mir am Ende offenbaren? Womöglich schickt mich der Autor auf eine völlig falsche Spur?!

Teil 1 endet mit einem Cliffhanger, der mich neugierig zurücklässt. 

Matthias Soeder hat mit seinem Debüt die Messlatte hoch gesetzt. Für mich hat er diese mit dem brutalen Thriller „Herzschlag des Bösen“ vorerst nicht erreicht. Ich wünsche mir sehr, dass sich nach der Lektüre des zweiten Teils alle Unstimmigkeiten und offenen Fragen schlüssig aufgelöst haben und…ein bisschen weniger exzessive Gewalt, dafür ein bisschen mehr psychologische Spannung zwischen den Zeilen. 



Verlag: MainBook
Erscheinungsdatum: 07.07.2021
Sprache: Deutsch
Ausgabe: Flexibler Einband
Umfang: 270 Seiten

2 Kommentare:

  1. Ich bin gespannt auf den nächsten Teil, da wird sich sicher alles fügen. Wäre das Buch gleich komplett erschienen, dann wäre die Verwirrung vielleicht nicht so groß. Es ist nichts für zartbesaitete ;o)

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  2. Nein, selbst für mich war es zu derb. Vor allem die Folter an dem Jungen Johannes hat mir nicht gefallen. Und sprachlich...naja...

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