Die junge Aurelia lebt mit ihren Eltern in der glanzvollen Stadt Vhindona. Die Menschen dort sind stolz auf erfolgreiche Architekten wie Aurelias Vater, doch Magie wird von der Bevölkerung nur bedingt und äußerst argwöhnisch geduldet. Das ist auch der Grund, warum Aurelia seit vielen Jahren versucht, ihre magische Begabung zu verbergen. Ihr Geheimnis kommt erst ans Licht, als die junge Frau mit einem Mord in Verbindung gebracht wird und unter Verdacht steht. Als Magiebegabte und Verdächtige kann und darf Aurelia nicht in ihrem zu Hause bleiben. Sie wird die Schülerin des mächtigen Totenbeschwörers Marius Cinna, der die wissbegierige und talentierte Aurelia in die Welt der Magie einführt. Als diese herausfindet, dass der Nekromant bei den schrecklichen Ritualmorden seine Finger im Spiel hat, muss Aurelia eine Entscheidung treffen, für ihren Meister und die magische Welt oder für ihre Heimatstadt…
Ich bin ein Neuling in der Fantasywelt und freue mich, neue Welten und fantasievolle Handlungen zu entdecken. „Knochenblumen welken nicht“ ist das Debüt von Eleanor Bardilac und das wunderschöne Cover hat mich sofort neugierig gemacht. Die Autorin hat ein prachtvolles und gleichzeitig düsteres Setting kreiert, der Ort des Geschehens, die Stadt Vhindona, erinnert an Wien um 1900 und bietet die perfekte Kulisse für eine fesselnde Story mit tollen Charakteren, die sich leider auch immer wieder in Nebensächlichkeiten verliert und so an Spannung verliert.
"Der Tag, an dem Aurelia befreit wurde, war auch der Tag, an dem ihr die Rückkehr in ein normales Leben für immer verwehrt wurde."
In Vhindona, dem atmosphärischen Schauplatz dieser Geschichte, werden seit dem Zweiten Sternenfall, als Neue Gottheiten kamen und mit ihnen das Misstrauen in die Magie wuchs, Magiebegabte in einem speziellen Bereich der Stadt untergebracht. Hier begegnet man ganz vielen magischen Wesen mit ganz unterschiedlichen und beeindruckenden Fähigkeiten. Auch für Aurelia ist das alles neu und zusammen mit der jungen Magiebegabten tauche ich in die Story ein, treffe Gestaltwandler, Geister und Häuser die ein regelrechtes Eigenleben besitzen. So auch der Wohnsitz von Meister Cinna, dass ein ganz spezielles Gewächshaus und ungewöhnliche Mitbewohner verbirgt. Aurelias neue Heimat, hier lernt sie ihre Magie zu kontrollieren. Aber vor allem will die junge Frau eines, das Geheimnis um die Ritualmorde zu lüften.
"Es sind immer die Lebenden, vor denen man Angst haben muss, das hast du selbst gesagt. Auf das Alter kommt es dabei gar nicht an."
Eleanor Bardilac versteht es mich abzuholen, mit schöner, flüssiger Sprache erzählt sie eine sehr fantasievolle, zauberhafte mit vielen magischen Elementen gespickte, teils düstere Geschichte. Leider stören so manche Nebensächlichkeiten den Lesefluss, die Autorin verliert sich in Details, oft auch auf Kosten der Spannung. Da wo einige Handlungsstränge zu detailverliebt erzählt werden, schwimmen andere nur auf der Oberfläche, vor allem die Ermittlungen rund um die Ritualmorde sind mir zu wenig präsent, gefühlt Wichtiges gerät ins Hintertreffen. Allerdings nimmt die Story vor allem im letzten Drittel wieder Fahrt auf, es gibt neue Wendungen und Entwicklungen und es wird spannend und überraschend.
Größtenteils können aber die vielschichten, fantastischen und wundervoll herausgearbeiteten Charaktere dieses Manko wettmachen. Vor allem Marius Cinna hat es mir angetan, der Nekromant ist tiefgründig, nach außen wirkt er hart, aber sein weicher, verletzlicher Kern kommen immer wieder zum Vorschein. Für die junge, neugierige und talentierte Aurelia ein wundervoller Lehrer.
Ein gelungenes und trotz der erwähnten Schwachpunkte lesenswertes Fantasy-Debüt mit viel Potential nach oben. Atmosphärisch, düster, magisch und fantasievoll, ich freue mich auf die Fortsetzung der Story und auf ein Wiedersehen mit den interessanten und liebgewonnenen Figuren. Von mir als Fantasy-Neuling gibt es eine Leseempfehlung.
Sprache: Deutsch
Ausgabe: Flexibler Einband
Umfang: 400 Seiten
Erscheinungsdatum: 01.07.2021
ISBN: 9783426527160
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