An der schwedischen Westküste rast ein Auto nach einer wilden Verfolgungsjagd vor Augenzeugen in das Hafenbecken von Helsingborg. Für die Polizei ist klar, dass es sich um einen tragischen Unfall, eventuell unter Alkoholeinfluss, handelt. Doch bei der Obduktion stellt sich heraus, dass der Fahrer schon mehr als zwei Monate nicht mehr am Leben war, als das Auto ins Wasser stürzte. Doch von der Polizei befragte Zeugen behaupten, den Mann noch eine Woche zuvor gesehen zu haben. Wie ist das möglich?
Mit dem Kriminalroman „Minus 18 Grad“ von Stefan Ahnhem wagte ich mich wieder einmal in die Welt der skandinavischen Krimis, die eigentlich eher nicht mein Terrain sind. Doch Ahnhem ist es gelungen mich ab der ersten Seite zu faszinieren und zu fesseln. Tiefgründig, vielschichtig und temporeich lässt der Autor den Leser an den Ermittlungen teilnehmen. Man begleitet zum einen Fabian Risk und sein Team, das fieberhaft versucht, den Mörder in der Millionärsszene aufzuspüren. Verschiedene Irrwege und unvorhergesehene Wendungen lassen dem Leser kaum Luft zum Atmen.
Zum anderen verfolgt man gebannt, wie die zur Streifenpolizistin degradierte Dunja Hourgaard, trotz der Manipulation durch ihren früheren Vorgesetzten, den Fall von Happy Slapping aufzulösen versucht. Hierbei handelt es sich in der Regel um einen körperlicher Angriff, auf unbekannte Personen, die über die Veröffentlichung von mitgefilmtem Material erniedrigt werden sollen. Im Fall von Hourgaard sind die Opfer Obdachlose, die solange grausam misshandelt werden bis der Tod eintritt. Vor allem die Kaltblütigkeit, die die Grausamkeit der Tat noch unterstreicht, hat mich wirklich geschockt. Umso schlimmer, dass Happy Slapping tatsächlich auch im realen Leben immer öfter vorkommt.
Obwohl die beiden Mordserien in Schweden sowie in Dänemark nicht zusammenhängen, gibt es durchaus gewisse Berührungspunkte, die ich aber hier nicht vorweg nehmen möchte. Grundsätzlich mag ich es in Kriminalromanen oder Thrillern nicht sehr gerne, wenn das Privatleben der Ermittler zu sehr im Vordergrund steht. Hier allerdings ist das Privatleben der Protagonisten wirklich spannend und interessant, denn es fließt alles perfekt ineinander und wirkt dadurch auch nicht störend. Überhaupt hat Stefan Ahnhem seine Protagonisten gut gewählt, Charaktere und Typen mit Ecken und Kanten, menschlich, lebensnah authentisch.
„Minus 18 Grad“ von Stefan Ahnhem war mein erstes Buch des Autors und obwohl es der dritte Teil einer Reihe war, hatte ich keine Probleme der Handlung zu folgen und bin der Meinung, dass man es problemlos auch ohne Vorkenntnisse lesen kann. Ich bin wirklich begeistert, endlich mal wieder ein skandinavischer Kriminalroman, der mich wirklich überzeugt hat. Spannend, voller Tempo abwechslungsreich und mit hohem Unterhaltungswert, ein echter Pageturner. Der Cliffhanger am Ende lässt erahnen, dass es bald schon den 4. Fall für Fabian Risk geben wird. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung.
Buchtitel: Minus 18 Grad
Autor: Stefan Ahnhem
Verlag: List Verlag
Erscheinungsdatum Erstausgabe: 02.01.2017
ISBN: 9783471351246
Flexibler Einband 560 Seiten
Sprache: Deutsch
Tolle Rezi, die neugierig macht. Das Buch habe ich auch schon ins Auge gefasst!
AntwortenLöschenLG Tanja