Samstag, 28. Oktober 2017

SOG von Yrsa Sigurdardóttir

Eiskalter Rachefeldzug – spannungsreicher zweiter Teil 

In einer Schule in Island wird nach zehn Jahren eine Zeitkapsel aus der Erde geholt. Seinerzeit sollten die Schüler beschreiben, wie sie sich Island im Jahre 2016 vorstellen. Einer der Aufsätze weckt jedoch beunruhigendes Interesse, denn in diesem sind die Initialen zukünftiger Mordopfer aufgelistet. Ein schlechter Scherz oder eine ernst zu nehmende Botschaft?

Kurze Zeit später werden in einem Hot Tub zwei abgetrennte Hände gefunden, die dazugehörige verstümmelte Leiche wird wenig später gefunden. Die Polizei nimmt die Ermittlungen auf, doch erst als ein zweites Mordopfer auftaucht ist klar, dass die Hinweise aus der Zeitkapsel mehr als besorgniserregend sind.

Ein Fall für Kommissar Huldar, der sich nach seiner Degradierung neu beweisen muss.




„SOG“ von Yrsa Sigurdardottir ist der zweite Teil der Thriller-Reihe um Kommissar Huldar und der Kinderpsychologin Freya. Normalerweise tue ich mich schwer mit skandinavischen Krimis oder Thrillern doch die Autorin konnte mich mit dem ersten Teil der Reihe „DNA“ wirklich begeistern. Auch der neue Fall konnte mich überzeugen, auch wenn ich mich nach wie vor mit den skandinavischen Namen sehr schwer tue.

Yrsa Sigurdardottir startet mit einem gleich zu Beginn fesselnden Prolog, der schon erahnen lässt, dass man es hier wohl mit einer spannenden und nervenzerreißenden Story zu tun bekommt. 

Der Schreibstil der Autorin ist gut und flüssig zu lesen, ihre Sprache ist atmosphärisch und bildhaft und lässt dennoch Platz für die eigene Fantasie, auch wenn ich immer wieder über die schwer zu lesenden skandinavischen Namen gestolpert bin.

Die Polizei in Reycjavik muss die Ermittlungen in zwei Fällen übernehmen, zum einen geht es um die abgetrennten Hände, die in einem Hot Tub schwimmend gefunden werden. Zum anderen muss der geheimnisvollen Botschaft aus der Zeitkapsel nachgegangen werden. Mit diesem Fall wird Kommissar Huldar betraut, dem nach seinem letzten Fall die Leitung der Mordkommission aberkannt wurde. Trotz dem mehr als schwierigen Verhältnis zu der ebenfalls ihren leitenden Aufgaben entbundenen Kinderpsychologin Freya, bittet Huldar die junge Frau in seinem aktuellen Fall um Hilfe. 

Ein Katz- und Mausspiel beginnt, denn die Autorin versteht es geschickt, ihre Leser durch falsch gelegte Spuren und Wendungen zu verwirren. Sobald man glaubt den Mörder zu kennen, wird man schon einige Seiten später eines Besseren belehrt. All diese Fährten und Anhaltspunkte führen letztlich zu einer schlüssigen, wenn auch für mich sehr überraschenden Auflösung.

Mir hat gut gefallen, dass Huldar und Freya trotz all der Zwistigkeiten an einem Strang ziehen und alles daran setzen, den brutalen Mörder zu finden. Die Autorin lässt hier zwar genügend Raum für die Protagonisten und deren Privatleben, dennoch bleibt aber die Story an sich ganz klar im Fokus.

Einen kleinen Wehrmutstropfen gibt es allerdings, stellenweise erzählt Yrsa Sigurdadottir zu ausschweifend und langatmig, leider auf Kosten der Spannung.



Mit „SOG“ ist Yrsa Sigurdadottir eine spannende Fortsetzung der Thriller-Reihe gelungen, auch wenn das Buch meiner Meinung nach nicht uneingeschränkt an den ersten Teil heranreicht. Die Autorin greift nicht ganz leicht zu lesende Themen wie Vergewaltigung und Missbrauch auf, harte Kost, vor allem weil es hier um Kinder und Jugendliche geht. Auch mit blutigen Details wird nicht gespart. Alles in allem also keine Lektüre für schwache Nerven. Obwohl ich mit einigen langatmigen Passagen zu kämpfen hatte, kann ich „SOG“ absolut empfehlen.


Buchtitel: SOG

Verlag: btb
Erscheinungsdatum Erstausgabe: 18.09.2017
Fester Einband 500 Seiten
Sprache: Deutsch



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