Samstag, 10. März 2018

Die Herzen der Männer von Nickolas Butler

Sieht es tatsächlich so in den Herzen der Männer aus? Generationsübergreifend, melancholisch und etwas zu Amerikanisch

Nelson ist anders als die anderen Jungs in seinem Alter. Er ist hochintelligent, hat aber keine Freunde und kein Selbstbewusstsein. Obwohl der junge um die Liebe und Aufmerksamkeit seines Vaters bettelt, ist er für diesen lediglich eine herbe Enttäuschung. Doch dann stellt sich Jonathan im Pfadfinderlager an die Seite von Nelson, der in dem beliebten und selbstbewussten Jungen sofort seinen besten Freund sieht. Doch was bewegt Jonathan dazu, sich mit einem Looser wie Nelson anzufreunden? 

Das Leben in Wisconsin ist rau und hart und hart. Nelson, Jonathan und die Familien der Jungs müssen Schicksalsschläge und andere einschneidende Erlebnisse bewältigen, die Freundschaft und Loyalität auf eine harte Probe stellen…


Wie ticken die Herzen der Männer, wie sieht es in ihrer Seele aus? Fragen, die der Roman „Die Herzen der Männer“ von Nickolas Butler natürlich nur ansatzweise anhand bestimmter im Buch vorkommender Personen beleuchten kann. Der Autor hat mir zwar eine angenehme, aber auch schwermütige und manchmal viel zu langatmige Lektüre beschert. 

Im ersten Abschnitt erzählt Nickolas Butler die Geschichte des 13jährigen Nelson der im ländlichen Wisconsin als einziger Sohn seiner Eltern aufwächst. Der Junge ist hochintelligent und doch ein einsamer Außenseiter. Um die Liebe, den Stolz und die Aufmerksamkeit seines Vaters zu erlangen, ist Nelson in allem der Beste und Klügste und doch entfernt sich sein Vater immer weiter von seinem Sohn. Die Mutter, so scheint es, ist seine einzige und beste Freundin. Außerdem ist da noch Jonathan, der mit Nelson die Leidenschaft für die Pfadfinder teilt und diesen zumindest nicht ignoriert, was für den Außenseiter schon an beste Freundschaft grenzt. 

Nachdem Butler die Kind- und Jugendzeit Nelsons beschreibt und beleuchtet, beginnt der zweite Abschnitt mit einem Zeitsprung von 30 Jahren. Jonathan hat mittlerweile eine eigene Familie gegründet und besucht mit seinem Sohn Trevor das Pfadfinderlager, in welchem er schon damals mit Nelson jeden Sommer verbracht hat. Aus dem charismatischen und smarten Jonathan ist ein zynischer und egoistischer Mann geworden, der seinen Sohn wenig ernst nimmt und dessen Zukunftsträume fast schon erbarmungslos desillusioniert sind. Neben Jonathan gibt es auch ein Wiedersehen mit Nelson, von dessen bisherigem Leben der Autor berichtet.

Nach einem weiteren Zeitsprung befindet man sich ein ums andere Mal in dem mittlerweile schon gut bekannten Pfadfinderlager, der Dreh- und Angelpunkt der im Buch beschriebenen Personen. Dieses Mal geht es um Thomas, Trevors Sohn und auch ihm widmet der Autor Zeit für seine Geschichte. Hier schließt sich der Kreis.

Die Story erzählt die Geschichte dieser drei Generationen von Männern. Keiner der Charaktere konnte mich wirklich packen und überzeugen, obwohl Butler atmosphärisch und detailreich schreibt. Allenfalls Nelson mit seiner Lebensgeschichte konnte mich berühren, alle anderen waren für mich nicht greifbar, nicht tiefgründig genug. 

Teilweise driftet Nickolas Butler zu sehr in Details ab und verläuft sich in weitreichenden Beschreibungen, was Spannung herausnimmt und aufgrund dessen die Aufmerksamkeit beim Leser nachlässt. 



Von Nickolas Butlers Roman „Die Herzen der Männer“ hatte ich mir mehr erhofft. Das Buch fängt stark an und hört ebenso stark wieder auf, dazwischen verliert sich der Autor immer wieder in langatmigen Passagen, die zu lesen für mich mühsam waren. Dennoch beleuchtet er anschaulich über eine Zeitspanne von drei Generationen das Leben, die Schwächen und die Geheimnisse der Protagonisten, ihre Werte, Bedürfnisse und Traumata. Richtige Freundschaft konnte zwischen den Männern allerdings keine finden. Die Story ist durchaus vielschichtig, die Stimmung melancholisch, wer hier aber Spannung und tiefgründige Handlung erwartet, wird eher enttäuscht werden. Alles in allem war mir der Roman etwas zu Amerikanisch angehaucht, stellenweise zu langatmig und nicht ganz das, was ich erwartet habe. Daher halte ich „Die Herzen der Männer“ nur für bedingt lesenswert.




Verlag: Klett-Cotta
Erscheinungsdatum Erstausgabe: 11.02.2018
Fester Einband 480 Seiten
Sprache: Deutsch

4 Kommentare:

  1. Hey,
    das ist aber sehr schade, dass dich das Buch nicht ganz überzeugen konnte! Ich habe einige ganz, ganz positive Rezensionen gelesen und deinen ist nun die zweite oder dritte, die das Buch eher schlecht bewertet. Ich habe es auch auf meiner Wunschliste und hoffe, dass es mich wird übezeugen können! :-)
    GlG vom monerl

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  2. Hallo Monerl,

    ja das ist wirklich schade! Das Buch war ja nicht schlecht, aber es war nicht positiv und durch die Längen verlor man immer wieder den Bezug zu der Geschichte. Ich hoffe für Dich, dass es Dir besser gefällt!

    Liebe Grüße
    Kerstin

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  3. Hallo Kerstin,

    ich bin ganz deiner Meinung. Ich habe das Buch vor ein paar Tagen gelesen und war auch etwas enttäuscht. Gerade nach dem starken ersten Abschnitt flacht die Geschichte sehr ab.
    Ich würde das Buch auch nicht als schlecht bewerten, aber mir selbst hat es nicht so ganz gefallen.
    Ich glaube, es ist wirklich Geschmackksache. :)

    Liebe Grüße und einen schönen Sonntag!
    Nicole

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    1. Hallo Nicole,

      ich habe Deine Rezension gelesen, da hatten wir ja einen ganz ähnlichen Eindruck von dem Buch. Schade, ich hatte mir tatsächlich mehr erhofft, auch wenn ich das Buch nicht als schlecht bewerten würde, das stimmt!

      Liebe Grüße
      Kerstin

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