Mittwoch, 3. Oktober 2018

Die Engelmacherin von St. Pauli von Kathrin Hanke

Ein Kriminalfall aus der Rubrik „Wahre Verbrechen“, gut recherchiert, spannend zu lesen

Im frühen 20. Jahrhundert erschüttert ein erschreckender Kriminalfall die Stadt Hamburg. Elisabeth Wiese geht als die „Engelmacherin von St. Pauli“ in die Kriminalgeschichte ein. Die Frau, die als Hebamme tätig war und ihr Geld zusätzlich mit sogenannten „Kostkindern“ verdient haben soll, wurde vor dem Schwurgericht schuldig gesprochen und zum Tode verurteilt. Mindestens fünf Babys soll Wiese getötet haben, es ist aber nicht auszuschließen, dass noch mehr Kinder durch die Hand der Engelmacherin gestorben sind. Hat Elisabeth Wiese die ihr anvertrauten Babys tatsächlich in der Elbe ertränkt oder in ihrem Küchenofen verbrannt?


„Die Engelmacherin von St. Pauli“ ist der zweite Kriminalroman aus der Rubrik „Wahre Verbrechen“, den die Autorin Kathrin Hanke aufgearbeitet hat. Bereits ihr biografischer Krimi „Die Giftmörderin Grete Beier“ konnte mich überzeugen. Der Fall der Elisabeth Wiese bietet ebenfalls spannende Lektüre, miteinander vergleichen kann man die beiden Kriminalfälle und die dazugehörigen Täterinnen allerdings nicht.

Erzählt wird der erschütternde Kriminalfall in Romanform und aus wechselnden Perspektiven. Mutmaßungen und Fiktion verschmelzen beinahe fließend mit den aufwändig recherchierten Fakten und lassen Elisabeth Wiese, ihr Leben und ihre grausamen Taten nochmals lebendig werden. 

Und so entsteht das Bild einer kaltherzigen, von Habgier getriebenen Frau und Lügnerin, die ihre eigene Tochter zur Prostitution zwingt und sich der ihr anvertrauten Babys, allein um des Geldes Willen, auf erschütternde Weise entledigt. Elisabeth Wiese sieht nicht nur wie die böse Hexe aus, sie erfüllt auch alle Klischees dieser Angst einflößenden Märchenfigur. 

Auch wenn das verfügbare Recherchematerial nicht alle offenen Fragen klären kann und Elisabeth Wiese gewiss kein leichtes Leben gehabt haben mag, bin ich mir sicher, dass sie für ihre grausamen und durch nichts zu rechtfertigende Taten zu Recht verurteilt wurde. 


„Die Engelmacherin von St. Pauli“ von Kathrin Hanke ist ein weiterer gelungener Roman aus der Rubrik „True Crime“ des Gmeiner Verlags. Auch wenn aufgrund der begrenzten Recherchemöglichkeiten Fragen offen bleiben, so hat die Autorin dennoch einen stimmigen und spannenden, teils auf Fakten, teils auf Fiktion beruhenden Kriminalroman geschrieben. Eine erschütternde, grausame und wirklich lesenswerte Geschichte.


Autorin: Kathrin Hanke

Erscheinungsdatum: 05.09.2018
Sprache: Deutsch
Ausgabe: Flexibler Einband
Umfang: 242 Seiten




7 Kommentare:

  1. Hallo Kerstin,

    ich bin schon auf das Buch aufmerksam geworden. Gerade True Crime interessiert mich, wenn es nicht zu sehr aufgebauscht wird, sondern solide bei den Fakten bleibt, obwohl ein Roman draus gesponnen wird. Ich habe mir das Buch schon auf die WL gepackt und bin echt gespannt.

    Liebe Grüße,
    Nicole

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    1. Hallo Nicole,

      ich hoffe, Dir gefällt das Buch genauso gut wie mir! Bin gespannt auf Deine Rezension!

      Viele Grüße
      Kerstin

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    2. Es wird bestimmt noch etwas dauern, bis es hier, gelesen und rezensiert ist. Das Foto finde ich übrigens auch total unheimlich. Sie schaut wie eine richtige Hexe aus.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  2. Hallo liebe Kerstin,

    wenn Krimis auf authentischen Fällen beruhen, sind sie immer noch eine Spur spektakulärer. Die Frau sieht schon gruselig aus, der hätte ich wohl kein Kind anvertraut. Aber die Menschen waren früher sicherlich darauf angewiesen und hatten keine große Wahl.

    Liebe Grüße und dir viel Spaß auf der Messe,
    Barbara

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  3. Hallo Barbara,

    danke für Deinen Besuch. Ja, sie sieht sehr gruselig aus und auch wenn man Menschen nicht nach dem Aussehen beurteilen soll, sie war in diesem Fall wirklich eine "böse Hexe".

    Viele Grüße
    Kerstin

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  4. Ich hab's gewusst - nicht weiter stöbern wäre besser gewesen XD
    Schwupp...auf WL

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