Freitag, 13. August 2021

Unsere dunkle Seite von Anita Terpstra

Ein Konstrukt aus Lügen – Ein Psychothriller der enttäuscht

Das Ehepaar Mischa und Nikolaj sind herausragende Balletttänzer und die großen Stars in der Branche. Doch als bei einem Autounfall auf tragische Weise ihre Tochter ums Leben kommt, suchen die beiden Tänzer den Neuanfang und ziehen von London zurück nach Amsterdam. Während Mischa sich eher zurückzieht, sucht Nikolaj die Ablenkung im Tanz und arbeitet härter als je zuvor. Dann werden beide bei einem Brand schwer verletzt. Das Paar kommt mit massiven Verbrennungen ins Krankenhaus. Als die Polizei die Ermittlungen aufnimmt, beschuldigt sich das vermeintliche Traumpaar gegenseitig des versuchten Mordes, doch nur einer von ihnen sagt die Wahrheit…


Lange habe ich auf ein neues Buch von Anita Terpstra gewartet. Die Autorin hat mich mit ihren Büchern „Anders“ und „Die Braut“ überrascht und begeistert. Doch ihr aktuellstes Werk „Unsere dunkle Seite“ kann an das Niveau der beiden Vorgänger bei Weitem nicht anknüpfen. Unsympathische Figuren und ein Plot ohne gerade Linie und Spannung machen den Psychothriller zu einer zähen Angelegenheit.

Terpstra erzählt die Geschichte abwechselnd aus der Sicht von Nikolaj und Mischa und das auch auf verschiedenen Zeitebenen. Ich erfahre mehr über die Ballettkarriere der beiden und über Ballett insbesondere, ich bin dabei als sich die beiden Tänzer kennenlernen, sowohl Mischa als auch Nikolaj lassen mich an ihren teils wirklich hasserfüllten Gedanken teilhaben, außerdem bin ich Zeuge bei den Vernehmungen durch die Polizei im Krankenhaus. Ich bin hin und hergerissen, weiß nicht wem ich glauben soll, wer lügt, wer sagt die Wahrheit? Ich weiß erstmal nur, dass ich weder Mischa noch Nikolaj mag, beide sind mir zu egoistisch, zu oberflächlich, und vor allem was Nikolaj betrifft, zu selbstverliebt. Beide Hauptfiguren sind und bleiben unangenehm und unsympathisch. Beide haben allen Grund dazu, dem anderen den Tod zu wünschen. Doch wer ist kaltschnäuziger, skrupelloser?   Stück für Stück offenbart die Autorin die Hintergründe, bis man schließlich auf den letzten Seiten die ganze Wahrheit präsentiert bekommt. 

Bis hierhin klingt die Story erstmal spannend. Leider scheitert es an der Umsetzung. Terpstras Erzählstil ist sehr distanziert und emotionslos, beinahe langweilig. Von Spannung, geschweige denn Thrill keine Spur. Die Kapitel reihen sich aneinander, dennoch fehlt es aufgrund der wilden Zeitsprünge – 2 Wochen, 10 Jahre, Gegenwart - an einer geraden Linie. Zwar war für mich tatsächlich bis zum Ende offen, wer wirklich für den Brand verantwortlich war, dennoch hat mir der Wow-Effekt, das Tüpfelchen auf dem i, die große Überraschung gefehlt. Anita Terpstra konnte mich mit ihrer Story einfach nicht abholen.

Das war für mich leider nichts. Die Autorin hat mit ihren beiden Vorgänger-Thrillern bewiesen, dass sie es deutlich besser kann. Spannung, Thrill und kurzweilige Lektüre? Leider Fehlanzeige! Mit einem packenden Psychothriller hat dieses Buch wirklich nichts gemeinsam. Enttäuschend!



Verlag: Blanvalet
Erscheinungsdatum: 19.07.2021
Sprache: Deutsch
Ausgabe: Flexibler Einband
Umfang: 352 Seiten

2 Kommentare:

  1. Oh weh! Das ist die zweite enttäuschte Rezension. Da fliegt das buch nun von meiner Wunschliste.
    LIebe Grüße
    Martina

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    1. Hallo Martina,

      ja leider :-( ich hatte mich so auf das Buch gefreut. Wäre es kein Rezensionsexemplar gewesen, hätte ich mir die Zeit erspart.

      Liebe Grüße
      Kerstin

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