Sonntag, 16. Februar 2020

Poppy von Astrid Korten

Grausame Realität – ein unglaublich tragischer Roman grandios erzählt

Von einem Tag auf den anderen zieht die 6-jährige Poppy zusammen mit ihrer Mutter zu deren neuem Lebenspartner. Er ist wesentlich älter als die Mutter, vermögend und lebt in einer prachtvollen Villa. Er ist nett und zuvorkommend und überhäuft die kleine Poppy mit Aufmerksamkeit und erfüllt ihr scheinbar jeden Wunsch. Zuerst glaubt das Mädchen im Paradies gelandet zu sein, doch schon bald entpuppt sich die glanzvolle Villa als die Hölle auf Erden…


Astrid Korten ist bekannt für ihr tiefgründigen und vielschichtigen Psychothriller. Eine Autorin die es schafft, das Grauen mit leisen, Gänsehaut bringenden Tönen zu beschreiben. Mit „Poppy“ setzt die Autorin meiner Meinung nach noch eine Schippe drauf. Sie erzählt die auf einer wahren Begebenheit beruhende Geschichte auf eine so schier unerträglich leichte und herzerwärmende Weise, dass einem das Herz schwer wird.


"Poppy ist sein kleiner Liebling. Es ist ihr Geheimnis. Aber manchmal werden Geheimnisse zu groß".

Es sind furchtbare und unvorstellbare Erlebnisse, die Poppy so voller humorvoller Unschuld und mit einer Leichtigkeit erzählt, dass einem das Blut in den Adern gefriert. Den man spürt sehr wohl und mit der Zeit auch immer intensiver, wie Poppy unter den sexuellen Übergriffen durch ihren „Papa“ leidet und man möchte ihm, der das Mädchen mit berechnenden Worten, Psychospielchen und Geschenken manipuliert, mindestens genauso viel Leid antun. Und obwohl das, was dieser Mann der kleinen Poppy antut unverzeihlich und absolut widerwärtig ist, hat mich das Verhalten der Mutter nicht minder schockiert. Trotz klarer Anzeichen, dass mit ihrer Tochter etwas nicht stimmen kann, verschließt sie die Augen vor allem, übersieht, ja ignoriert die Signale die ihr kleines Mädchen so verzweifelt sendet. Unverzeihlich, egal ob aus Gier, Desinteresse, Naivität oder Scham.


"Danach wirst Du wissen, wie es sich anfühlt. Das sagt er immer."

Es fällt schwer, dieses Buch und dessen Inhalt in Worte zu fassen, aber es beschreibt furchtbare Handlungen, die so vielen Kindern überall auf der Welt tagtäglich widerfahren. Astrid Korten gibt Poppy stellvertretend für all diese Kinder eine eindrucksvolle Stimme.



Astrid Korten erzählt diese aufrüttelnde und erschütternde Geschichte grandios und mit viel Feingefühl und zudem mit einem Humor, der fast schon grausam wirkt. Ein Buch, dass nachwirkt und nur schwer zu verarbeiten ist und für dessen Beschreibung Worte alleine nicht ausreichen.




Buchtitel: Poppy
Autorin: Astrid Korten

Erscheinungsdatum: 09.12.2019
Sprache: Deutsch
Ausgabe: Flexibler Einband
Umfang: 204 Seiten

3 Kommentare:

  1. Vielen Dank für die Rezension. Astrid Korten.❤

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  2. Hallo Kerstin,

    das Buch klingt richtig gut, doch dem Thema will ich nicht einmal in Buchform begegnen. Auch wenn's wichtig ist.

    Die Autorin fällt mir in letzter Zeit immer öfter auf. Ich habe sogar schon ein Buch von ihr am SuB, und bin recht gespannt.

    Liebe Grüße,
    Nicole

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    1. Hallo Nicole,
      Astrid Korten hat wirklich ein paar sehr gute Thriller geschrieben, es lohnt sich tatsächlich, sich die Autorin einmal näher anzuschauen. Bis jetzt hat mir nur eines ihrer Bücher nicht so gut gefallen.

      Liebe Grüße, Kerstin

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