Schuld verjährt nicht – toll geschriebener Pageturner und 3. Teil der Reihe um Kate Linville
Kate Linville steht kurz vor ihrem Dienstantritt bei der North Yorkshire Police. Auf ihrer Reise in den Norden gerät Kate in eine brenzlige Situation. Eine junge Frau wird von einem Fremden mit einer Waffe bedroht, sogar Schüsse fallen. Kurze Zeit später stürzt eine Lehrerin bei ihrer Fahrradtour über einen Waldweg gespannten, kaum sichtbaren Draht. Schon vor dem Schuss, der noch auf sie abgefeuert wird, ist sie bewusstlos. Bereits vor ihrem eigentlichen Dienstantritt beginnt Linville mit den Ermittlungen und steht wie ihre Kollegen vor einem Rätsel, denn die Frauen stehen in keinerlei Verbindung zueinander und dennoch ist die Tatwaffe ein und dieselbe. Als die Nachforschungen Kate schließlich auf eine heiße Spur führen, ahnt sie noch nicht, in welche Gefahr sie sich selbst begibt…
„Ohne Schuld“ ist der dritte Teil der Reihe um Sergeant Kate Linville. Charlotte Link ist für mich eine wunderbare und mitreißende Erzählerin mit einem schnörkellosen Schreibstil, der keine Langeweile aufkommen lässt. Auch ohne reißende Action und viel Blutvergießen schafft sie es in den meisten Fällen, ihre Leser mit einem spannenden und wendungsreichen Pageturner zu unterhalten. Auch mit ihrem neusten Kriminalroman ist der Autorin genau das gelungen.
Ich liebe Bücher, die ihre Finger nach mir ausstrecken und mich von der ersten bis zur letzten Seite festhalten, Storys in die ich Eintauchen, mit fiebern und mitfühlen kann.
Der kluge und raffinierte Plot bietet verschiedene Perspektivenwechsel und Blickwinkel, zudem bieten diverse Wendungen und falsche Fährten eine spannende und abwechslungsreiche Grundlage für einen guten Kriminalroman.
"Er hielt eine Pistole in der Hand. Plötzlich. Xenia zweifelte keinen Moment daran, dass er sie benutzen würde. Und das sie das Opfer war."
Erst nach und nach bringt Charlotte Link Licht ins Dunkel und entwirrt die vielen einzelnen feinen roten Fäden am Ende gekonnt, nachvollziehbar und glaubwürdig. Die Intention des Täters und vor allem der Grund für sein Handeln sind so erschreckend wie schockierend. Man taucht ein in Geschehnisse aus der Vergangenheit und bekommt Einblicke präsentiert, die am Ende die ganze Dimension einer Tragödie enthüllen. Zudem wird der tiefe Blick in die menschlichen Abgründe gewährt und einmal mehr wird klar, Schuld verjährt nicht!
Ich mag Kate Linville. Eine intelligente, sympathische Frau, der ein wenig mehr Selbstbewusstsein jedoch gut zu Gesicht stehen würde. Auf ihre Zusammenarbeit mit Inspektor Caleb Hale war ich neugierig, doch dann kommt alles ganz anders als man erwartet.
"Sie fühlte einen kurzen Schmerz, der sich weit weniger schlimm anfühlte, als sie gefürchtet hatte, eigentlich war er harmlos, alles nicht so tragisch...Dann war alles schwarz, und sie war weg. Den Schuss hörte sie schon nicht mehr."
Am Ende wurde ein Punkt offengelassen, eine Tatsache, die mir normalerweise nicht unbedingt gefällt. In diesem Fall jedoch hätte eine Aufklärung oder eine bestimmte Lösung auf mich völlig unrealistisch gewirkt. Daher bin ich mit dem Schluss glücklich und zufrieden, auch wenn man das Thema eventuell in einem Epilog hätte nochmals kurz aufgreifen können.
Ein toll geschriebener und atmosphärisch erzählter Kriminalroman, der auch ohne Hochspannung und Action bei mir absolut punkten konnte. Facettenreich, komplex und gut durchdacht. Für mich ein wirklicher Pageturner, für den ich eine uneingeschränkte Leseempfehlung aussprechen kann.
Es freut mich, dass dir das Buch so gut gefallen hat. Für mich war es das erste Buch der Autorin und ich war sehr enttäuscht. Aber die Geschmäcker sind zum Glück verschieden.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Dirk
Hi Dirk, danke für Deinen Besuch auf meiner Seite! Ich kann mir vorstellen, dass die Erwartungen, wenn man noch nichts von der Autorin gelesen hat, andere sind. Mir gefällt hier gerade das Unaufgeregte.
LöschenLiebe Grüße, Kerstin