Montag, 31. Dezember 2018

Der Stier und das Mädchen von Stefán Máni

Tiefgründiger, fesselnder und düsterer Island-Thriller der unter die Haut geht

Auf der schönen und urtümlichen Insel Island haben zwei junge Touristinnen mitten in der Einöde eine Autopanne. Mangels Handyempfang sind die beiden Frauen gezwungen, sich zu Fuß auf den Weg zu machen, um Hilfe zu holen. Sie erreichen nach einiger Zeit einen einsamen Bauernhof. Auf der Suche nach den Bewohnern stoßen die beiden in der Scheune auf ein regelrechtes Blutbad und zwei grausame zugerichtete Leichen. Auch im Wohnhaus erwartet die beiden ein ähnlich grausames Szenario. Die beiden Frauen wollen so schnell wie möglich fliehen, weg von der Stätte des Grauens als sie bemerken, dass sie nicht allein auf dem Hof sind…


Normalerweise bin ich kein Fan von skandinavischen Krimis und Thrillern. Doch manchmal lohnt es sich, einen Blick über den Tellerrand zu werfen und seine Voreingenommenheit beiseite zu schieben. Bei dem Island-Thriller „Der Stier und das Mädchen“ von Stefán Máni hatte ich auf jeden Fall den richtigen Riecher! Düster, brutal und trotzdem tiefgründig hat dieses Buch alles, was einen guten Thriller ausmacht. 

Das Buch beginnt mit dem eigentlichen Ende der Geschichte. Zwei Touristinnen suchen nach einer Autopanne Hilfe auf einem Hof mitten in der Einöde Islands. Sie stoßen auf drei grausam zugerichtete Tote. Stefán Máni erzählt fortan aus unterschiedlichen Blickwinkeln und Perspektiven von den Bewohnern und Besuchern des Bauernhofes. Im Mittelpunkt steht dabei Hanna, die nach einer schrecklichen Kindheit ohne Liebe und Zuneigung den elterlichen Bauernhof verlässt. Doch die junge Frau findet keinen Frieden, im Gegenteil, ihr Leben ist geprägt von Gewalt, Drogen und falschen Freunden.

Ein Thriller der es definitiv in sich hat. Düster, brutal und dabei doch tiefgründig und absolut fesselnd. Seite für Seite baut der Autor den Spannungsbogen aus, hält ihn hoch bis zum erschütternden, aber absolut schlüssigen Ende, bei dem sich alle Puzzleteile zusammenfügen und ein Familiengeheimnis und somit das ganze Ausmaß der Tragödie offenbart.

Trotz der Gewalt und Trostlosigkeit vernachlässigt der Autor es nicht, die Landschaft Islands authentisch und bildhaft zu beschreiben, die beklemmende Einsamkeit in der Weite des Landes. Doch auch der gefährliche Sog der Stadt, in dem Hanna sich befindet, zieht den Leser in seinen Bann.

Die Charaktere sind gekonnt herausgearbeitet und tiefgründig. Nicht nur die Hauptprotagonistin Hanna, die vom Drogenkonsum und der Gewalt die ihr widerfährt, gezeichnet ist, ist Stefán Máni perfekt gelungen, auch die Eltern und der zurückgebliebene Bruder Oskar sind in ihren Handlungen und Taten überzeugend und glaubwürdig. 


„Der Stier und das Mädchen“ vom gebürtigen Isländer Stefán Máni ist ein packend kreierter Thriller, der den Leser in seinen Bann zieht und bis zum erschreckenden Ende nicht mehr loslässt. Für mich hat sich das spannende Buch zu einem regelrechten Pageturner entwickelt, dessen tiefgründiger Plot und die darin enthaltende düstere Stimmung und Brutalität mich gefesselt hat. Ein Thriller der unter die Haut geht und eine absolute Leseempfehlung mehr als verdient hat.



Verlag: Edition M
Erscheinungsdatum: 14.11.2017
Sprache: Deutsch
Ausgabe: Flexibler Einband
Umfang: 240 Seiten

3 Kommentare:

  1. Sehr fein, dass es dir gefallen hat. Ich fand diesen Thriller außergewöhnlich, allerdings habe ich es nicht so als Pageturner empfunden. Ich war da jetzt nicht so im Sog, wie du es hier beschreibst. Das kann natürlich auch an der allgemeinen Lesestimmung liegen. :D

    Ansonsten stimme ich dir zu. Ich habe es als blutrünstigen Thriller in Erinnerungen.

    Außerdem wünsche ich dir ein großartiges neues Lesejahr 2019!

    Liebe Grüße,
    Nicole

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    1. Liebe Nicole, schön, dass Du meine Seite besuchst und somit den ersten Kommentar 2019 hinterlassen hast. Tataaa! :-)
      Vielleicht habe ich dieses Buch deshalb als Pageturner empfunden, weil ich seit längerer Zeit mal wieder einen echten Thriller gelesen habe. Manchmal ist man eben einfach übersättigt und man empfindet dann das Lesen anders.

      Auch für Dich ein tolles neues Jahr mit vielen guten Büchern!

      Liebe Grüße
      Kerstin

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    2. Wow, was für eine Ehre. Ich war tatsächlich die Erste! :D

      Ja, das stimmt auf jeden Fall. Ich hatte mir auch etwas mehr in Richtung Mystery-Thriller à la Yrsa Sigurdardóttir erhofft. Da war mir aber klar, dass der Autor diese Hoffnung unmöglich halten kann. Es war trotzdem gut und recht brutal.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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