Sonntag, 20. Januar 2019

Das Geheimnis des Dr. Alzheimer von Jørn Precht


Spannender und interessanter, zeitgeschichtlicher Roman

Frankfurt am Main, 1901: Karl Walz, ein junger Krankenpfleger der in ärmlichen Verhältnissen lebt, hat einen Traum: er möchte Arzt werden. Als seine Ziehmutter Auguste eine seltsame Krankheit ereilt, möchte Karl nur eines, nämlich die geheimnisvolle neue Krankheit enträtseln, die das Gedächtnis seiner erst 50-jährigen Ziehmutter mehr und mehr zerstört. Er erhält die einmalige Chance, als Assistent des Psychiaters und Gerichtsgutachters Dr. Alois Alzheimer zu arbeiten. Zusammen analysieren und erforschen die beiden die Geisteskrankheit von Auguste Deter. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt …



Der zeitgeschichtliche Roman „Das Geheimnis des Dr. Alzheimer“ von Jørn Precht wurde mir von eine Lesefreundin empfohlen. Gott sei Dank – denn vermutlich hätte ich dieses spannende und interessante Buch sonst nie gelesen.

Floskeln wie „Alzheimer lässt grüßen“ hat wohl jeder von uns schon mal in irgendeiner Weise benutzt. Doch wem und was genau wir diese Redewendung zu verdanken haben, weiß kaum jemand genauer. Der Autor Jørn Precht nimmt den Leser mit in die Vergangenheit und erzählt teils fiktiv, teils auf Tatsachen beruhend, das Leben und Wirken des Dr. Alois Alzheimer.

Schon nach den ersten Seiten war ich wie gebannt von der Geschichte. Die detailreichen, bildhaften Schilderungen katapultierten mich zurück in die Jahrhundertwende, wo ich dem Krankenpfleger Karl und seinem Mentor Dr. Alzheimer über die Schulter blicken durfte.

Die Einblicke die mir gewährt wurden waren sehr interessant und spannend. Die Höhen und Tiefen der Forschung, die sparsamen Mittel die damals dafür zur Verfügung standen, waren beeindruckend zu lesen. Dem fortschrittlichen Denken und Handeln der Ärzte und Forscher stand aber auch eine Bevölkerung gegenüber, die auf die Erkrankten seinerzeit oft mit Unverständnis und Angst reagierten. Das verdeutlichen vor allem die Schilderungen der sogenannten „Irrenhäuser“, in denen teils menschenunwürdige Verhältnisse herrschten und in denen kranke Menschen weggesperrt und eingepfercht wurden wie Vieh. 

Die fiktive Rahmengeschichte um Karl Walz, aber auch die historischen Ereignisse um Dr. Alois Alzheimer gehen fließend ineinander über. Das Bindeglied liegt bei Auguste Deter, im Buch die Ziehmutter des Krankenpflegers Walz und Patientin Alzheimers. Tatsächlich war Auguste Deter die Patientin, die den Psychiater und Neuropathologen zu Berühmtheit verholfen hat. Er beschrieb als erster eine Demenzerkrankung, die heute als Alzheimer-Krankheit bekannt ist. 


Der Roman „Das Geheimnis des Dr. Alzheimer“ von Jørn Precht erzählt informativ, spannend und unterhaltsam ein Stück deutscher Medizingeschichte. Man hat es hier keinesfalls mit trockenem Geschichtsunterricht zu tun, man bekommt auch keine unaussprechlichen medizinischen Fachbegriffe um die Ohren gehauen, im Gegenteil! Precht versteht es gekonnt, historisch Belegtes mit einer fiktiven Erzählung zu vereinen und dem Leser somit höchsten Lesegenuss zu bieten. Ich habe den Roman in einem Rutsch durchgelesen und kann hierfür eine absolute Leseempfehlung aussprechen. Ein Buch, das definitiv mehr Beachtung verdient!


Autor: Jørn Precht

Erscheinungsdatum: 02.08.2017
Sprache: Deutsch
Umfang: 275 Seiten


4 Kommentare:

  1. Hallo Kerstin,

    na, da hast du mal wieder in interessantes Buch gefunden. Ich mag es recht gern, wenn Medizingeschichte in Romanform erzählt wird. Dazu habe ich einiges bzgl. der Pest gelesen und die Bücher waren trotz fiktiver Handlung sehr informativ. Dieses Buch werde ich mir mal merken.

    Liebe Grüße & schönen Sonntag,
    Nicole

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    1. Hallo Nicole, in der Tat! Es hat mich wirklich begeistert und gepackt. Der Autor hat für mich die perfekte Mischung gefunden.

      Dir auch einen schönen Sonntag und viele Grüße
      Kerstin

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  2. Hallo mein Seabunny,
    was habe ich auf diese Rezi gewartet und eins steht fest - Ich MUSS es jetzt haben. Die Krankheiz Alzheimer gibt noch immer Rätsel auf und ist immer noch nicht gänzlich erforscht. Die Forschungs-Geschichte diesbezüglich war und ist trotzdem immer noch interessant. Für mich, die fast täglich damit zu tun hat, erst recht.
    Danke für die tolle Rezi!
    Liebe Grüße aus Wien
    Brunhildsche aka Conny 😉

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    1. Huhu Brunhildsche, Annemönsche, aka Conny,

      ich hätte Dir das Buch geschickt, aber ich habe es selbst nur ausgeliehen. Ich glaube auch, dass es ein Buch sein könnte, dass Dir gefällt. Ich bin schon jetzt auf eine Rezi von Dir gespannt.

      Liebe Grüße vom Seabunny, aka Kerstin ;-)

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