Mittwoch, 27. März 2019

Liebes Kind von Romy Hausmann

Genial geschriebenes und packendes Thriller-Debüt

Ein scheinbar normales Familienleben. Die Mutter ist mit den zwei Kindern zu Hause, der Vater versorgt sie mit allem was sie brauchen, beschützt sie vor allen Gefahren von außen. Doch in Wirklichkeit ist er die Gefahr, das Grauen, die Bestie. Das Haus ist eine fensterlose Hütte im Wald, das Leben, die Mahlzeiten, ja selbst die Toilettengänge sind vorgeschrieben und müssen minutiös eingehalten werden, selbst der Sauerstoff ist abhängig von einem sogenannten „Zirkulationsapparat“. Doch eines Tages kann die Frau entkommen und doch ist das Grauen noch nicht vorbei…


Das Thriller-Debüt „Liebes Kind“ von Romy Hausmann wurde mir von einer Lesefreundin empfohlen. Ihre und die Begeisterung vieler anderer Leser aus den diversen Communities haben mein Interesse und meine Neugier geweckt. Ist der Autorin wirklich solch ein atemberaubendes und emotional schockierendes Erstlingswerk gelungen wie alle sagen? Ja, auf jeden Fall, auch wenn mir persönlich am Ende das Besondere gefehlt hat.

Vornweg gesagt: Der Klappentext verrät mehr als er sollte, das ist mir allerdings erst im Laufe der Story bewusst geworden. Ich finde, er beeinflusst die Gedanken des aufmerksamen Lesers in eine ganz bestimmte Richtung und…dieser Triller beginnt, wo andere aufhören, nämlich mit einer Flucht. Das macht das Buch und seine Geschichte auf eine Art doch sehr besonders und….es ist unheimlich schwer „Liebes Kind“ zu rezensieren ohne zu spoilern!

Romy Hausmann schildert abwechselnd aus drei unterschiedlichen Perspektiven, die häppchenweise und mit immer wieder überraschenden Wendungen eine Wahrheit präsentieren, die verstörend und emotional nur schwer zu ertragen ist. Die Autorin hat einen sehr schönen, unaufgeregten Schreibstil und schafft es dennoch, damit zu fesseln. Die Story wird klug, spannend und atmosphärisch erzählt, packt die Leser emotional und führt sie tief in die Abgründe der menschlichen Psyche. Auch wenn ich das Buch förmlich verschlungen habe, fehlte mir am Ende der Wow-Effekt, der große Knall sozusagen. Für mich endet der bisher originell aufgebaute Plot zu standardmäßig, vielleicht war ich aber auch durch den Klappentext indirekt „manipuliert“?

Die Protagonisten sind tiefgründig und facettenreich, ihr Schrecken und ihre Handlungen durchaus nachvollziehbar. Mich hat dennoch nur eine Person von Anfang an absolut berührt. Der Charakter, die Ausdrucksweise, die Art Dinge hinzunehmen, das komplette Gesamtbild dieser Figur sind Hausmann perfekt gelungen.


Romy Hausmann hat einen originellen und packenden Plot inszeniert, der zudem eine intensive und düstere Stimmung verbreitet und definitiv mit den Emotionen der Leser spielt und an den Nerven zerrt. Die Autorin setzt hier eher auf subtile Beklemmung denn auf Blutvergießen. Auch wenn ich förmlich über die Seiten geflogen bin, der große Wow-Effekt hat mir am Ende leider gefehlt. Trotzdem hat mich die Autorin mit ihrer großartigen und fesselnden Erzählweise überzeugt und ich kann „Liebes Kind“ jedem Thriller-Fan empfehlen.


Buchtitel: Liebes Kind
Autorin: Romy Hausmann

Erscheinungsdatum: 28.02.2019
Sprache: Deutsch
Ausgabe: Flexibler Einband
Umfang: 432 Seiten

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