Helden des Alltags – ein bewegender Einblick in den Alltag eines Notfallsanitäters
Kim ist Notfallsanitäter, macht seinen Job eigentlich gerne und mit Herzblut. Doch seit einiger Zeit stimmt etwas nicht mit ihm. Er verliert seine Freundin Marie und irgendwie auch sich. Zwischen den einzelnen Schichten fühlt Kim sich leer und wie betäubt. Doch er macht weiter, bis es fast nicht mehr geht. Der Roadtrip ans Meer, zusammen mit seinem besten Freund Benny, öffnet ihm die Augen. Sein Problem hat mit einem traumatischen Einsatz zu tun…
Einige kennen Tobias Schlegl vermutlich von seiner Zeit beim Musiksender VIVA oder als Moderator der überregionalen Kultursendung „aspekte“. Was vielleicht nicht jeder weiß ist, dass er auch ausgebildeter und aktiver Notfallsanitäter ist. Über seine Erlebnisse in diesem Job schreibt er in seinem Roman „Schockraum“ und widmet das Buch seinen Kolleginnen und Kollegen aus dem Rettungsdienst. Aufrüttelnd, empathisch und mitreißend.
Wie oft hört man sie, die Sirenen eines Rettungswagens, sie gehören zu unserem Alltag. Doch nur selten macht man sich Gedanken darüber, dass hier tagtäglich Menschen in Einsatz sind, um Leben zu retten, zu helfen, beizustehen. 12-Stunden-Schichten sind keine Seltenheit, der Job, die Einsätze sind anstrengend und belastend, nicht nur für den Körper, vor allem auch für die Seele.
"Das ist der intimste Moment im Leben eines Menschen, der Moment, in dem der Schritt zwischen Leben und Tod gemacht wird. Der Übergang. Der Zustand zwischen Tag und Nacht."
Tobias Schlegl erzählt die Geschichte von Notfallsanitäter Kim, dessen Leben sich nach einem traumatischen Einsatz plötzlich verändert. Er funktioniert nicht mehr, fühlt sich leer, wie betäubt, ist ängstlich und macht Fehler, auch die Beziehung zu seiner Freundin Marie zerbricht. Der Weg bis zum Erkennen und Akzeptieren ist lang, hart und belastend.
Authentisch, mitreißend aber auch schonungslos und bedrückend berichtet Tobias Schlegl von Kims Gemütszustand und von den schwierigen und bedrückenden Einsätzen, die er und sein Team tagtäglich zu bewältigen haben. Er beleuchtet nicht nur den Beruf an sich, sondern auch die Menschen, die dahinterstecken, Menschen, die sich mit Energie und Herzblut dafür einsetzen, um anderen zu helfen und dass unter den mehr als beschwerlichen Arbeitsbedingungen in unserem Gesundheitssystem.
Ein wichtiges Buch das aufzeigt wie hart der Job im Rettungswesen ist und welche Traumata er auslösen kann. Ein systemrelevanter Berufszweig, der gerade in und wegen der aktuellen Situation endlich mehr Anerkennung verdient, als das abendliche Klatschen vom Balkon. Bessere Arbeitsbedingungen und mehr Unterstützung durch den Staat. Das gilt übrigens auch für andere systemrelevante Berufsgruppen. „Schockraum“ nimmt seine Leser und Leserinnen mit „in den Rettungswagen und in die Gedankenwelt der Hilfskräfte“, so Eckhart von Hirschhausen. Er hat recht! Ein lesenswertes und empfehlenswertes Buch!
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